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Stier
Muni (schweiz.); Bulle; geschlechtsreifes männliches Hausrind; Taurus (lat.)

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stier [ʃti:ɐ̯] <Adj.>:
(vom Blick) ausdruckslos und unbeweglich, starr:
mit stierem Blick, stieren Blickes dasitzen.
Syn.: glasig.

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stier 〈Adj.〉 starr, unbeweglich (Blick) ● \stier sein 〈österr., schweiz.; umg.〉 ohne Geld sein [vermutl. <mndrl. stuur „streng, barsch; wild, drohend, nach Art eines Stieres blickend“]

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stier <Adj.>:
1. [wahrsch. unter Einfluss von Stier umgebildet aus mniederd. stūr, stur] (vom Augenausdruck) glasig, starr, ausdruckslos [ins Leere] blickend:
mit -em Blick;
s. blicken.
2. [H. u.] (österr., schweiz. ugs.)
a) ohne Geld; finanziell am Ende:
die beiden Freunde waren völlig s.;
b) flau (c); wie ausgestorben.

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Stier,
 
1) Astronomie: lateinisch Taurus, Abkürzung Tau, zum Tierkreis gehörendes, an Orion angrenzendes Sternbild des Nordhimmels, in unseren Breiten im Winter am Abendhimmel sichtbar; Zeichen ▯. In ihm liegen die bekannten, mit bloßem Auge sichtbaren offenen Sternhaufen Plejaden und Hyaden, der Krebsnebel und die Prototypen der RV-Tauri-Sterne und T-Tauri-Sterne; sein hellster Stern, α Tau, ist der Aldebaran. Die Sonne durchläuft den Stier bei ihrer scheinbaren jährlichen Bewegung von Mitte Mai bis gegen Ende Juni.
 
 2) Mythologie: Das geschlechtsreife männliche Rind spielt in vielen Kulten und Mythologien eine wichtige Rolle. Im Alten Orient gibt es aus dem Spätneolithikum Stierfiguren und Stierbilder in Çatal Hüyük und Tell Halaf. Auf Kreta wurde kultisches Stierspringen geübt, was auf Fresken (Knossos) belegt ist; dadurch kann der »Stierspringer« aus Elfenbein (30 cm lang, 1600 v. Chr.; Heraklion, Archäologisches Museum) gedeutet werden. Es gab Rhyta in Stier- und Stierkopfgestalt; der Palast von Knossos war mit Stierhörnern geschmückt; im Labyrinth hauste Minotaurus. Der ursprünglich als Gottheit verehrte zeugungskräftige Stier wurde später oft anderen Gottheiten zugeordnet, z. B. der ägyptische Apis dem Ptah, der indische Nandrin dem Shiva; Zeus verwandelte sich in einen Stier, als er Europa entführte. Der Stier war Erscheinungsform des hurritischen und hethitischen Wettergottes Teschub, des babylonischen Adad und des amoritischen Baal. Der ugaritische El trug den Beinamen »Stier«, ebenso der ägyptische Pharao. Im kanaanäischen Raum wurde das Goldene Kalb verehrt. Der assyrische geflügelte Stier mit menschlichem Gesicht, der als Wächterfigur diente, stellt vielleicht Schedu (Lamassu) dar. Stierblut wurde bei den Mysterien der ursprünglich kleinasiatischen Kybele verwendet. Der Artemis von Ephesos wurden Stierhoden dargebracht. Die im alten Iran praktizierte rituelle Tötung des Stiers lebte im Mithraskult weiter, in dem der Stier als zuerst geschaffenes Wesen galt. In Südarabien wurde der Mondgott Almakah als Stier verehrt, die Mondsichel wurde als Stierhorn gedeutet. - In der christlichen Kunst ist der Stier Attribut des Evangelisten Lukas, der auch selbst mit dem Stierkopf dargestellt wird.
 

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Stier, der; -[e]s, -e [mhd. stier, ahd. stior, eigtl. = Stierkalb, H. u.]: 1. geschlechtsreifes männliches Rind; Bulle: ein gereizter, wütender S.; der S. riss sich los, nahm ihn auf die Hörner; aus einem kleinen Tor ... bricht ... etwas Elementares hervor, rennend, der S., schwarz, schwer, mächtig, eine augenscheinlich unwiderstehliche Ansammlung zeugender und mordender Kraft (Th. Mann, Krull 430); Ede brüllt wie ein S. (schreit laut); er ging wie ein S. auf seinen Gegner los (ugs.; griff ihn wild an); der Matador besiegte, tötete den S.; *den S. bei den Hörnern packen/fassen (in einer prekären Lage, Situation entschlossen, ohne Zögern handeln). 2. (Astrol.) a) <o. Pl.> Tierkreiszeichen für die Zeit vom 21. 4. bis 21. 5.; b) jmd., der im Zeichen ↑Stier (2 a) geboren ist: sie, er ist [ein] S. 3. <o. Pl.> Sternbild am nördlichen Sternenhimmel.

Universal-Lexikon. 2012.