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Fọnt 〈m. 6; Drucktech.; EDV〉 Zeichensatz, besonders die verschiedenen innerhalb eines Textverarbeitungsprogramms zur Verfügung stehenden Schriftsätze [<engl. font „(Textverarbeitungs-)Zeichensatz“ <engl. fount „Setzkasten (des Druckers)“]
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Fọnt , der; -s, -s [engl. font, fount < frz. fonte = das Gießen (von Drucktypen), über das Vlat. zu lat. fundere = gießen] (EDV):
Zeichensatz.
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Font
[engl.] der, (Schrift), allgemein ein vollständiger Zeichensatz einer Schriftart. Man unterscheidet hierbei zwischen Bitmap Fonts und Vektor-Fonts. Speziell auf die Erfordernisse einer Online-Veröffentlichung zugeschnittene Fonts werden auch Online-Fonts genannt.
Bei Bitmap-Fonts wird die Schriftinformation für jedes Zeichen punktweise gespeichert und dargestellt; daher sieht ein Zeichen einer Bitmap-Grafik ähnlich. Bitmap-Fonts liegen immer in ganz bestimmten Schriftgrößen und Schriftschnitten (z. B. kursiv oder fett) vor. Jede dieser Varianten eines Bitmap-Fonts muss einzeln auf der Festplatte abgespeichert werden. Möchte man einem Text eine andere Schriftgröße zuweisen, so wählt man die passende Größe oder den gewünschten Schnitt aus den vorhandenen Varianten aus. Es ist zwar auch möglich, die Schriftgröße mit elektronischen Mitteln »künstlich« zu verändern, das führt aber dazu, dass am Bildschirm Aliasing-Effekte wie Treppen u. Ä. auftreten, die auch beim Ausdrucken nicht abgefangen werden können (Aliasing).
Bei Vektor-Fonts wird jedes Zeichen durch Koordinaten, Winkel und Radien (letztlich also Vektoren) beschrieben, wodurch seine Umrisse (engl. outlines) und Flächen definiert sind; daher auch die synonyme Bezeichnung »Outline-Font«. Auf der Festplatte braucht - zumindest hinsichtlich der Schriftgröße - nur eine Zeichensatzdatei abgespeichert werden, denn die darin enthaltenen Vektorinformationen reichen für die Ausgabe beliebiger Größen aus. Vektor-Fonts können nämlich, genauso wie Vektorgrafiken, problemlos skaliert (vergrößert und verkleinert) werden, ohne dass die Qualität der Zeichendarstellung darunter leidet. Für jeden Schriftschnitt allerdings sollte auch bei Vektor-Fonts je eine separate Datei abgespeichert werden, obwohl es (abhängig vom gewählten Druckertreiber) manchmal möglich ist, Schnitte wie kursiv oder fett künstlich zu erzeugen. Letzteres führt aber zu Resultaten, die professionellen Ansprüchen nicht genügen.
Man unterscheidet zwei Typen von Vektor-Fonts: PostScript- und TrueType-Fonts (PostScript, TrueType). Sie basieren auf unterschiedlichen Konzepten der Darstellung von Schrift, daher müssen sie auf dem Computer unterschiedlich verwaltet werden. Für die Verwaltung und Wiedergabe von PostScript-Fonts werden spezielle Font-Manager wie Adobe Type Manager eingesetzt. Sie sorgen dafür, dass die Fonts in bestimmten Ordnern abgelegt und auf dem Bildschirm optimal angezeigt werden. Die TrueType-Technologie ist von Apple und Microsoft gemeinsam entwickelt worden mit dem Ziel, Vektor-Fonts zu erhalten, die ohne Zusatzprogramme direkt vom Betriebssystem aus verwaltet und auf Ausgabegeräten unterschiedlichster Art optimal wiedergegeben werden können. Unter Windows werden TrueType-Fonts mit dem in der Systemsteuerung zu findenden Programm »Schriftarten« installiert, bei Mac OS bewegt man die Font-Datei auf den geschlossenen Systemordner, woraufhin das System sie automatisch im richtigen Unterverzeichnis ablegt.
Schriften können heutzutage zwar relativ einfach auf einem Computer installiert und bei der Arbeit am Bildschirm verwendet werden, beim Ausdrucken gibt es aber immer wieder Probleme. Um die Gründe zu verstehen, ist es wichtig, sich Klarheit über einige weitere Merkmale von Schriften zu verschaffen: manche sind »geräteabhängig«, andere nicht, die einen sind in einem Drucker vorhanden, andere müssen erst auf einen Drucker geladen werden.
Geräteabhängigkeit ist eine Eigenschaft, die nur auf Bitmap-Fonts zutrifft. Sie werden als geräteabhängig bezeichnet, weil sich die Qualität ihrer Wiedergabe nach der Auflösung richtet, die das Ausgabegerät (z. B. Bildschirm oder Drucker) bietet und weil sie jeweils an ein bestimmtes Ausgabegerät angepasst sind. Eine Variante eines Bitmap-Fonts ist speziell für die Bildschirmdarstellung optimiert, eine zweite für den Druck auf einem Nadeldrucker, eine dritte für den Druck auf einem Laserdrucker usw. Jede Bitmap-Schrift, die am Bildschirm verwendet wurde, muss daher im Drucker durch die druckangepasste Variante ersetzt werden. Die »richtige« Ersetzung klappt nur, wenn die passende Schrift im Drucker vorhanden ist, ansonsten verwendet der Drucker eine Standardschrift, die u. U. ganz anders aussieht als die Bildschirmschrift.
Bei Vektor-Fonts spricht man oft von Geräteunabhängigkeit, weil sie (theoretisch) auf jedem Ausgabegerät - zumindest jedem, das Vektorinformationen verarbeiten kann - optimal dargestellt werden. Allerdings kann es auch bei Vektor-Fonts Probleme bei der Ausgabe geben:
- Ist auf einem Drucker, der Vektor-Fonts direkt verarbeiten kann (z. B. ein Laserdrucker) die am Bildschirm verwendete TrueType-Schrift nicht vorhanden, so wird sie durch einen anderen TrueType-Font ersetzt, d. h., man erhält ein u. U. stark von der Bildschirmdarstellung abweichendes Druckergebnis.
Das Problem lässt sich relativ leicht lösen, indem man die Schrift in den Drucker lädt. Zunächst wählt man in seinem Anwendungsprogramm die Option »TrueType-Schriften einbetten« (findet sich z. B. bei Word unter »Extras-Optionen-Speichern«). Dadurch werden alle verwendeten TrueType-Fonts direkt im Dokument gespeichert. Anschließend richtet man den Drucker über den Menüpunkt »Drucken-Eigenschaften« so ein, dass die TrueType-Fonts beim Druckvorgang als »Softfonts« in den Drucker geladen werden.
- Auf Bildschirmen können PostScript-Fonts nur korrekt angezeigt werden, wenn ein Font-Manager eingesetzt wird, ohne ein solches Programm wird die Bitmap-Variante des jeweiligen Fonts dargestellt. Bei Druckern, die nicht PostScript-fähig sind und auch keine Schriften laden können, beispielsweise bei Nadeldruckern, helfen Font-Manager ebenfalls: Sie rechnen die Vektorinformation in Bitmap-Information um und übertragen eine komplette Druckseite als Bitmap-Grafik an den Drucker. Der Ausdruck dauert allerdings recht lang, und das Ergebnis hat nur Entwurfsqualität.
- Verwendet man in einem Dokument PostScript-Fonts, sollte zum Drucken daher möglichst ein Drucker zur Verfügung stehen, der Schriften einladen kann (was z. B. bei allen Laserdruckern der Fall ist). Am besten arbeitet man mit einem PostScript-fähigen Drucker. Ist diese Fähigkeit nicht vorhanden, so kann sie mit einem Programm wie GhostScript emuliert (Emulator) werden. Sind diese Voraussetzungen gegeben, so kann ohne Probleme direkt gedruckt werden, denn die Schriftinformation wird automatisch auf den Drucker geladen. Will man das Dokument auf einem Drucker ausdrucken, der nicht direkt durch den eigenen Rechner angesprochen werden kann - z. B. weil er in einer entfernten Druckerei steht -, so sollte der Druck immer auf die Festplatte umgeleitet werden (entsprechende Option im Druckbefehl). Dabei entsteht eine PostScript-Datei, die ebenfalls die komplette Schriftinformation enthält. Diese Datei kann an die Druckerei übermittelt und dort ausgedruckt werden. Das Ergebnis wird auch dann korrekt sein, wenn die verwendeten PostScript-Schriften in der Druckerei nicht als Font-Dateien vorhanden sind.
TrueType-Fonts haben gegenüber PostScript-Fonts generell den Vorteil, dass sie in großer Zahl und in den unterschiedlichsten Varianten kostenfrei erhältlich sind; sie werden bei vielen Anwendungsprogrammen mitgeliefert oder können aus dem Internet heruntergeladen werden. Es gibt allerdings auch TrueType-Fonts, die im professionellen Bereich (von Grafikern, Setzereien und Druckereien) eingesetzt werden und die wie PostScript-Fonts nur käuflich zu erwerben sind. Solche Fonts sind durch das Urheberrecht geschützt und dürfen - wie Anwendungsprogramme - nicht einfach zwischen Anwendern ausgetauscht werden.
TIPP:
Unter Windows sollte die TrueType-Schrift »Marlett« auf keinen Fall gelöscht oder verschoben werden. Sie wird vom Betriebssystem benutzt, z. B. für die Bezeichnungen in Dialogfeldern und in manchen Menüs.
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Universal-Lexikon. 2012.