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Toxoplasmose
To|xo|plas|mo|se 〈f. 19auf den Menschen übertragbare Tierseuche, deren Erreger das Toxoplasma gondii ist [<Toxikum + Plasma]

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Toxoplasmose
 
die, -/-n, weltweit vorkommende Infektion (Zoonose), die bei Hauskatzen und verwandten Arten als spezifischer Endwirt und bei anderen Säugetieren sowie dem Menschen als Zwischenwirt auftritt; Erreger ist Toxoplasma gondii, ein zu den Kokzidien (Sporentierchen) gehörendes Protozoon. Die Erreger durchlaufen in Katzen sowohl eine geschlechtliche als auch eine ungeschlechtliche Vermehrung, wobei die geschlechtliche Vermehrung in Dünndarmzellen erfolgt; die Übertragung kann über die von Hauskatzen und verwandten Arten ausgeschiedenen Verbreitungsstadien (Oozysten) erfolgen, die gegen äußere Einflüsse sehr widerstandsfähig sind. Werden die Oozysten von Zwischenwirten aufgenommen, kommt es zu einer ungeschlechtlichen Entwicklung im Darm und zur Ausbreitung in den Zellen aller Organe und Gewebe, zunächst v. a. des Monozyten-Makrophagen-Systems, später besonders in Gehirn und Muskulatur. Dort bilden sich Erregeransammlungen in Zysten, deren Aufnahme durch Verzehr des Fleischs befallener Tiere ebenfalls zur Infektion führt.
 
Auf den Menschen wird die Toxoplasmose v. a. durch den Verzehr von rohem oder unzureichend erhitztem zystenhaltigem Fleisch und durch Kontakt mit infizierten Katzen und deren Kot übertragen. Bei Erwachsenen verläuft die Infektion in der Regel bei intaktem Immunsystem latent und ohne erkennbare Symptome, sodass trotz hoher Durchseuchungsrate der Bevölkerung die Erkrankung selten in Erscheinung tritt. In etwa 10-20 % der Fälle kommt es zu Lymphknotenschwellungen, Kopfschmerzen, Mattigkeit, lang anhaltendem leichtem Fieber, Muskel- und Gelenkschmerzen, selten zu Herzmuskelentzündungen; es treten auch akute Erkrankungen sowie zentralnervöse Verlaufsformen auf, die v. a. bei Kindern und Jugendlichen beobachtet werden. Erfolgt jedoch während der Schwangerschaft eine Erstinfektion der Schwangeren, so kann dies zum Fruchttod führen oder es können beim Kind irreversible Schäden (intrazerebrale Verkalkungen, Wasserkopf als Zeichen einer abgelaufenen Gehirn- und Rückenmarkentzündung, Erblindung) auftreten. Die Toxoplasmen gelangen transplazentar von der Mutter zum Fetus. Nach Ablauf der akuten Infektion besteht Immunität; da die Erreger in den Zysten weiterhin im Körper bleiben, kann es bei Immunschwäche (bei Tumorpatienten, immunsuppressiver Behandlung, Aids) zu einer Reaktivierung mit häufig tödlichem Ausgang (Gehirn- und Gehirnhautentzündung) kommen.
 
Zur Behandlung werden Langzeitsulfonamide mit Pyrimethamin und Folinsäure kombiniert. Die Therapiedauer beträgt meist vier Wochen.
 
Literatur:
 
Infektionen durch Toxoplasma gondii, hg. v. P. M. Shah u. W. Stille (21992);
 
T. Erreger u. Krankheit, hg. v. D. Pohle u. J. S. Remington (1994).

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To|xo|plas|mo|se, die; -, -n [zu: Toxoplasma = parasitäres Protozoon] (Med.): Infektionskrankheit beim Menschen u. bei [Haus]tieren.

Universal-Lexikon. 2012.