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Steinzeug
Stein|zeug 〈n. 11; unz.〉 Ton, der bis zur Sinterung dicht gebrannt u. meistens mit einer Glasur überzogen ist

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Stein|zeug Keramik.

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Stein|zeug, das:
glasiertes keramisches Erzeugnis, das hart, nicht durchscheinend u. meist von grauer od. bräunlicher Farbe ist:
rheinisches, Westerwälder S.

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Steinzeug,
 
dichter tonkeramischer Werkstoff mit brauner bis heller Brennfarbe und durchgesintertem, nicht durchscheinendem Scherben hoher Festigkeit. Die Masse besteht aus feuerfesten, frühsinternden, kalkarmen Tonen, eventuell mit Zusatz von Quarz und Feldspat oder als Magerungsmittel Schamottekörnung oder Steinzeugscherben (v. a. beim Grobsteinzeug). Sie ist zum Gießen ungeeignet, hat aber gute Drehfähigkeit und kann z. B. auf Töpferscheiben geformt werden. Grobsteinzeug wird in nur einem Brand bei 1 180-1 300 ºC gargebrannt; typische Erzeugnisse sind Klinker, Fußbodenfliesen, Kanalisationsrohre, Tröge und Isolatoren. Feinsteinzeug wird zuerst einem Schrühbrand (800-900 ºC) unterzogen und dann bei 1 250-1 300 ºC glatt gebrannt; Erzeugnisse sind Haushaltsgegenstände, Bierkrüge, Labor- und Ziergerät. Steinzeugglasuren sind hauptsächlich Salz-, Lehm-, Feldspat- und Ascheglasuren; Feinsteinzeug hat teilweise auch Steingutglasuren.
 
Geschichte:
 
Künstlerisch bearbeitetes Steinzeug war in Ostasien früh bekannt; von besonderer Schönheit der Formen und Glasuren sind die Arbeiten der Songzeit (420-479). Ähnliches Steinzeug wurde auch in Japan und Korea hergestellt. In Nordeuropa gelangte das Steinzeug im 16. und 17. Jahrhundert zu künstlerischer Bedeutung. Plastische Verzierungen waren hier aufgelegte Reliefs und eingedrückte Muster, der farbige Dekor ist auf Kobalt und Mangan beschränkt. Bekannt ist Steinzeug aus dem Rheinland (Bartmannskrug), dem Westerwald (Kannenbäckerland), Franken (Creußener Steinzeug), Sachsen (Waldenburg) und Niederschlesien (Bunzlauer Gut). Eine neue Entwicklung begann im 17. Jahrhundert mit der Imitation des ostasiatischen roten Steinzeugs durch den Holländer A. J. de Milde und durch J. F. Böttger sowie Erzeugnissen der Manufaktur von J. Wedgwood.
 
Literatur:
 
J. Horschik: S., 15. bis 19. Jh. (Neuausg. 31990);
 K. Strauss u. F. Aichele: S. (21992);
 
Von Baren, Bembeln, Blotzkrügen u. Vasen - S. aus Hessen u. Thüringen vom 16. bis 20. Jh., bearb. v. W. Stolle (1997).
 

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Stein|zeug, das: glasiertes keramisches Erzeugnis, das hart, nicht durchscheinend u. meist von grauer od. bräunlicher Farbe ist: rheinisches, Westerwälder S.

Universal-Lexikon. 2012.