Schau|er|ro|man 〈m. 1; Lit.〉 Gattung des Romans mit Schauereffekten, bes. im 18. Jh. in England verbreitet
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Schauer|roman,
Schauergeschichte, Schrecken erregende Geschichte über Ereignisse, die meist in düsteren Landschaften oder verfallenen Schlössern geschehen und bei denen oft Gespenster oder Vampire mitwirken; eine Hauptgattung der erfolgreichen Trivial- und Unterhaltungsliteratur seit der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts. Der Schauerroman nimmt Bezug auf die Tendenzen der Aufklärung und des Rationalismus, indem er entweder das Unheimliche als erklärbare Mystifikation enthüllt und damit zum Vorläufer des Detektivromans wird oder aber das Irrationale als eine Wirklichkeit vorstellt, die sich dem Zugriff der Kausalerklärungen entzieht, was besonders zur Beliebtheit des Genres in der Romantik beitrug. Der Schauerroman entwickelte sich v. a. unter dem Einfluss der englischen Gothic Novel (M. G. Lewis, »The monk«, 3 Bände, 1796). In Deutschland schrieben Gespenstergeschichten und Nachtstücke v. a. E. T. A. Hoffmann, W. Hauff, später G. Meyrink, H. H. Ewers und A. Kubin, in den USA v. a. E. A. Poe, in Großbritannien B. Stoker und Mary W. Shelley, in Frankreich z. B. P. A. Villiers de l'Isle Adam. Eine witzige Parodie des Schauerromans ist O. Wildes »The Canterville ghost« (1887). Die Muster des Schauerromans wirken in der Horrorliteratur (Trivialliteratur) weiter.
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Schau|er|ro|man, der: vgl. ↑Schauergeschichte: ein S. aus dem 18. Jahrhundert; triviale -e.
Universal-Lexikon. 2012.