Re|la|xa|ti|on 〈f. 20〉
1. 〈Math.〉 = Relaxationsmethode
2. 〈Phys.〉 Entwicklung eines Systems in einen Gleichgewichtszustand
3. verzögertes Eintreten der Reaktion eines Systems auf eine Einwirkung, z. B. die Verringerung der Elastizität bei Deformation
4. 〈Med.〉 Entspannung (als Therapie)
5. 〈Anat.〉 Erschlaffung (von Muskeln)
6. 〈Chem.〉 Wiederherstellung eines chem. Gleichgewichts
[<lat. relaxatio „Erleichterung, Erholung“]
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Re|la|xa|ti|on [lat. relaxatio = Erholung, Nachlassen, Linderung]: in Physik u. Chemie Bez. für die – nach messbarer Relaxationszeit Τ zu beobachtende – Wiederherstellung eines Gleichgewichts nach vorausgegangener Störung des Systems durch abrupte Einwirkung von Strahlung, Druck, Temp., elektr. oder magnetischer Feldstärke etc. Mit speziell entwickelten Drucksprung-, Temperatursprung- oder elektr. Feldsprungmethoden (Relaxationsmethoden) lassen sich u. a. sehr schnelle chem. Reaktionen mit R.-Zeiten im Pikosekundenbereich untersuchen. In Medizin u. Biologie versteht man unter R. das Abklingen eines Spannungs- oder Stresszustands.
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1. (Med.) Erschlaffung, Entspannung (bes. der Muskulatur).
2. (Physik) verzögertes Eintreten eines neuen Gleichgewichtszustands infolge innerer Widerstände (z. B. Reibung) in einem materiellen System (z. B. einem Stoff) nach Änderung eines äußeren Kraftfeldes.
3. (Chemie) Wiederherstellung eines chemischen Gleichgewichts nach einer Störung (z. B. durch Einwirkung elektrischer Felder).
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Relaxation
[lateinisch relaxatio »das Nachlassen«] die, -,
1) Chemie: Wiedereinstellung eines chemischen Gleichgewichts nach vorausgegangenen schnellen Störungen, z. B. durch Druck- oder Temperaturänderungen oder Einwirkung elektrischer Felder. Die kurzen Relaxationszeiten (zwischen 10-10 s und 1 min) lassen sich spektroskopisch (Relaxationsspektroskopie) oder durch Leitfähigkeitsmessungen bestimmen. - Die Relaxationsmethoden zur Untersuchung schnell verlaufender Reaktionen wurden insbesondere von M. Eigen, R. G. W. Norrish und G. Porter entwickelt.
2) Physik: allgemein die zeitlich verzögerte Reaktion eines Systems oder einer Messgröße auf eine äußere Einwirkung oder deren Wegfall (Nachwirkung); insbesondere die verzögerte Rückkehr eines gestörten oder angeregten Systems in seinen Gleichgewichtszustand aufgrund innerer, dissipativer Prozesse (z. B. Reibung, elektrische Verluste, Streuung, Dissipation, Dämpfung). Relaxationsvorgänge werden v. a. im Rahmen der Thermodynamik irreversibler Prozesse behandelt, die in vielen Gebieten wie der Chemie, Quantenoptik, Atom-, Kern- und Festkörperphysik Anwendung finden, spielen aber auch in der Mechanik und der Elektrodynamik eine wichtige Rolle, etwa in elastischen Medien, bei Schwingungsvorgängen oder bei der elektrischen Polarisation. Nach der Natur der Beobachtungsgröße spricht man dann z. B. von Energie-, Impuls-, Amplituden-, Phasen- oder Magnetisierungsrelaxation.
Das Zeitverhalten von Relaxationsvorgängen lässt sich häufig (auch näherungsweise) durch ein Exponentialgesetz der Form z = z0 exp (—t / τ) beschreiben (z Beobachtungsgröße, z0 Anfangswert, t Zeit). Die Größe τ heißt Relaxationszeit und ist eine charakteristische Zeitdauer für das Einstellen des Gleichgewichts. Im Fall der Relaxation eines Systems, bestehend aus einer Gesamtheit angeregter Zustände, entspricht die Relaxationszeit der mittleren Lebensdauer eines einzelnen Anregungszustands.
4) Psychologie: Form der Entspannung, die eine vegetative Gleichgewichtslage und seelische Ruhigstellung anstrebt. (Entspannungsübungen)
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Re|la|xa|ti|on, die; - [lat. relaxatio = das Nachlassen, zu: relaxare, ↑Relaxans]: 1. (Med.) Erschlaffung, Entspannung (bes. der Muskulatur). 2. (Physik) verzögertes Eintreten eines neuen Gleichgewichtszustands infolge innerer Widerstände (z. B. Reibung) in einem materiellen System (z. B. einem Stoff) nach Änderung eines äußeren Kraftfeldes. 3. (Chemie) Wiederherstellung eines chemischen Gleichgewichts nach einer Störung (z. B. durch Einwirkung elektrischer Felder).
Universal-Lexikon. 2012.