Akademik

Psycholinguistik
Psy|cho|lin|gu|ịs|tik 〈f.; -; unz.; Sprachw.〉 Teilgebiet der Linguistik, das die psychischen Vorgänge beim Sprachgebrauch u. Spracherwerb untersucht

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Psy|cho|lin|gu|ịs|tik, die; - (Sprachwiss.):
Wissenschaft von den psychischen Vorgängen beim Erlernen der Sprache u. bei ihrem Gebrauch.

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I
Psycholinguịstik,
 
ein fachübergreifendes Forschungsgebiet, in dem die Vorgänge beim Umgang mit Sprache und die sie beeinflussenden Faktoren untersucht werden. Während die beiden älteren Bezeichnungen »Psychologie der Sprache« und »Sprachpsychologie« stärker aus psychologischen Fragestellungen (z. B. im Rahmen der Kognitionspsychologie) entwickelt wurden, verwischen sich die Grenzziehungen zwischen Psychologie und Linguistik heute zunehmend. Hauptgebiete der Psycholinguistik sind: Sprachverstehen (Decodierung), Sprachproduktion (Encodierung), Patholinguistik und Spracherwerb (der u. a. im Rahmen der Pädolinguistik untersucht wird) sowie die Ermittlung von Faktoren, die die Aktivierung sprachlicher Prozesse steuern und gegebenenfalls begünstigen oder stören. Zentraler Ausgangspunkt für alle Teilbereiche ist, dass dem Umgang mit sprachlichen Signalen beim Sprechen und Hören jeweils ein komplexes Gefüge von Planungs- und Entschlüsselungsoperationen zugrunde liegt. Untersuchungen zum Spracherwerb sollen ermitteln, wie sich sprachliches Wissen oder die Fähigkeit, es zu erwerben, entwickelt, während sich die Patholinguistik mit Sprachstörungen beschäftigt. Psycholinguistik und Patholinguistik liefern wichtige Hinweise darauf, wie sprachliches Wissen im Gedächtnis verarbeitet, gespeichert und aktiviert wird und welche Veränderungen (z. B. altersbedingt) sich dabei vollziehen. Ergebnisse der Psycholinguistik dienen heute zunehmend als entscheidende Kriterien für die Adäquatheit linguistischer Theorien und Modelle.
 
Literatur:
 
F. Kainz: Psychologie der Sprache, 5 Bde. in 6 Tlen. (1-41965-69);
 
Psycholinguistics. A survey of theory and research problems, hg. v. C. E. Osgood u. a. (Bloomington, Ind., 41969, Nachdr. Westport, Conn., 1976);
 H. Hörmann: Psychologie der Sprache (21977);
 H. Hörmann: Einf. in die P. (31991);
 P. H. Lindsay u. D. A. Norman: Einf. in die Psychologie. Informationsaufnahme u. -verarbeitung beim Menschen (a. d. Amerikan., 1981);
 M. Garman: Psycholinguistics (Cambridge 1990, Nachdr. ebd. 1996);
 J. R. Anderson: Kognitive Psychologie, hg. v. J. Grabowski u. P. Graf (a. d. Amerikan., 21996).
II
Psycholinguistik,
 
Wissenschaft von den psychischen Vorgängen beim Erlernen und Gebrauch der Sprache.

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Psy|cho|lin|gu|ịs|tik, die; - (Sprachw.): Wissenschaft von den psychischen Vorgängen beim Erlernen der Sprache u. bei ihrem Gebrauch.

Universal-Lexikon. 2012.