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Grat
Bergrücken; Höhenrücken; Gebirgsgrat; Kamm; Bergzug; Naht

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Grat [gra:t], der; -[e]s, -e:
schmaler Kamm eines Berges (im Hochgebirge):
ein schmaler Grat; den Grat eines Berges entlanggehen.
Syn.: Rücken.
Zus.: Berggrat, Felsengrat, Gebirgsgrat.

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Grat 〈m. 1
1. Bergkamm, Felsspitze
2. scharfe Kante
3. 〈Met.〉 beim Gießen, Stanzen, Feilen usw. entstehender scharfer Rand des Werkstücks, Fase
4. 〈Arch.〉 Schnittlinie zweier Dach- od. Gewölbeflächen
5. = Gratleiste
[<ahd. grat „Rückgrat“; zu idg. *gher(ə)-, *ghre- „hervorstechen“; verwandt mit Granne, Garnele, Grenze]

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Grat , der; -[e]s, -e [mhd. grāt = Bergrücken, Rückgrat; Gräte, Spitze, Stachel, ahd. grāt = Rückgrat, eigtl. = Spitze(s), Hervorstechendes]:
1. oberste Kante eines Bergrückens; [scharfe] Kammlinie:
ein schmaler G.;
den G. eines Berges entlangwandern;
Ü auf einem schmalen G. der Demokratie wandern.
2. (Bauw., Archit.)
a) schräg verlaufende Schnittlinie zweier Dachflächen;
b) Schnittlinie zweier Gewölbeflächen.
3. (Fachspr.) [beim Gießen, Stanzen usw. entstehende] scharfe, harte Kante; scharfkantiger Rand eines Werkstoffes:
der G. eines gestanzten Teils.
4. (Textilind.) aus der Gewebefläche heraustretende Bindungslinie mit schrägem Verlauf.

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Grat
 
[althochdeutsch grāt »Rückgrat«],
 
 1) Bautechnik: Schnittlinie zweier Dach- oder Gewölbeflächen; z. B. beim Walmdach die vom First nach den ausspringenden Gebäudedecken verlaufenden Begrenzungslinien der Walmflächen.
 
 2) Fertigungstechnik: überstehender Werkstoffrand an einem Werkstück, der bei einigen Fertigungsverfahren (z. B. Gießen, Pressen) dadurch entsteht, dass überschüssiges Material durch die Trennebene oder sonstige Fugen des Werkzeugs dringt. Er muss aus Gründen der Sicherheit und der Funktionserfüllung des Werkstückes durch Abgraten entfernt werden.
 
 3) Geomorphologie: die ausgeprägte scharfe Kammlinie eines Berges oder Gebirges.
 
 4) Grafik: der vom Kupferstecher beim Bearbeiten der Metallplatte mit dem Grabstichel zu beiden Seiten der Furche aufgeworfene Rand.
 
 5) Textiltechnik: diagonal verlaufende Gewebeoberflächenstruktur infolge versetzter Bindungspunkte. Die von links unten nach rechts oben verlaufende Gratrichtung heißt Z-Grat, der Verlauf von links oben nach rechts unten S-Grat. Bei Köperbindungen sind Grate auf der Gewebeoberfläche deutlich, dagegen bei Atlasbindungen nur schwach erkennbar.
 

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Grat, der; -[e]s, -e [mhd. grāt = Bergrücken, Rückgrat; Gräte, Spitze, Stachel, ahd. grāt = Rückgrat, eigtl. = Spitze(s), Hervorstechendes]: 1. oberste Kante eines Bergrückens; [scharfe] Kammlinie: ein schmaler G.; den G. eines Berges entlangwandern; Ich lerne, mit Seilen und Eispickeln umzugehen und mich schwindelfrei auf -en und in Gletscherzonen zu bewegen (Hartlaub, Muriel 300); über den G. zum Gipfel aufsteigen; Als die Oktobersonne über die -e emporstieg und die Leblosigkeit der Steinwüsten ... in ein unerbittliches Licht tauchte (Ransmayr, Welt 233); Ü Der G. zwischen notwendiger Jagdausrüstung und überzogener Aufrüstung ... ist äußerst schmal (natur 10, 1995, 39); bei dem Versuch, die Gesetze nicht zu verletzen, wandern sie auf einem schmalen G. 2. (Bauw., Archit.) a) schräg verlaufende Schnittlinie zweier Dachflächen; b) Schnittlinie zweier Gewölbeflächen. 3. (Fachspr.) [beim Gießen, Stanzen usw. entstehende] scharfe, harte Kante; scharfkantiger Rand eines Werkstoffes: dem Werkstück den G. (die Gussnaht) nehmen; der G. (scharfkantige Rand) eines gestanzten Teils; Da ist die Kannelierung, die den Körper der Säule ... aufteilt in Furchen einerseits und scharfkantig sie trennende -e andererseits (Bild. Kunst I, 212). 4. (Textilind.) aus der Gewebefläche heraustretende Bindungslinie mit schrägem Verlauf.

Universal-Lexikon. 2012.