Akademik

Weißkopf
Weißkopf,
 
1) Gustav Albin, Flugpionier, * Leutershausen 1. 1. 1874, ✝ Fairfield (Connecticut) 10. 10. 1927; gelernter Schlosser, wanderte 1895 in die USA aus, wo er sich Gustave Whitehead ['waɪthed] nannte. Ab 1900 beschäftigte er sich in Bridgeport (Connecticut) mit Flugzeug- und Motorenbau, und am 14. 8. 1901 führte er dort nach eigenen Angaben und Augenzeugenberichten mit seiner »NO 21«, einem den Gleitern O. Lilienthals nachgebauten, von Acetylenmotoren und zwei Luftschrauben angetriebenen Eindecker, den ersten Motorflug der Geschichte in einer Höhe von 10-15 m und mehr als 800 m Länge durch.
 
Literatur:
 
S. Randolph: Lost flights of Gustave Whitehead (Washington, D. C., 1937);
 S. Randolph: Before the Wrights flew, the story of Gustave Whitehead (New York 1966);
 P. Supf: Die Eroberung des Luftreichs (1953);
 J. O.'Dwyer u. S. Randolph: History by contract. The beginning of motorized aviation: Ausg. 14, 1901, Gustave Whitehead, Fairfield, Conn. (Leutershausen 1978);
 G. K. Weissenborn: The W. controversy, in: Yearbook of German American Studies, Bd. 22 (Lawrence, Kans., 1987).
 
 2) Victor Friedrich (Frederick), amerikanischer Physiker österreichischer Herkunft, * Wien 19. 9. 1908, ✝ Newton (Massachusetts) 22. 4. 2002; nach Forschungstätigkeit v. a. in Zürich (1932-36), Rochester, N. Y. (1937-43), und Los Alamos, N. Mexiko, ab 1946 Professor am MIT in Cambridge (Massachusetts); 1961-65 Generaldirektor am CERN. Weißkopf formulierte u. a. 1934 zusammen mit W. Pauli eine relativistische Quantenfeldtheorie der Bosonen, 1936 ein später Renormierung genanntes Verfahren, mit dessen Hilfe er 1947 die Lamb-Shift berechnete, und war 1950 maßgeblich an der Entwicklung des optischen Modells für Kernreaktionen beteiligt. 1956 erhielt er die Max-Planck-Medaille.
 
Werke: Theoretical nuclear physics (1952, mit J. M. Blatt; deutsch Theoretische Kernphysik); Knowledge and wonder (1962; deutsch Das Wunder des Wissens).
 
Ausgabe: Collected scientific papers, herausgegeben von W. Pauli, 2 Bände (1964).

Universal-Lexikon. 2012.