Leoben,
1) Bezirkshauptstadt in der Steiermark, Österreich, im Tal der Mur, 540 m über dem Meeresspiegel, 27 100 Einwohner; Bezirk- und Landesgericht; Montan-Universität, Erich-Schmid-Institut für Festkörperphysik der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, höhere Bundeslehranstalt für wirtschaftliche Berufe, höhere technische Lehranstalt u. a. Fachschulen; Stadt-, Stiftsmuseum; Stadttheater; im Stadtteil Donawitz (im Vordernberger Tal) Eisenhütte und Stahlwerk der VOEST-Alpine, die Leoben zu einem Zentrum der Schwerindustrie machen; in Göß Brauerei (Gösser Bier), Säge- und Spanplattenwerk, Elektronikindustrie, Metallverarbeitung und Herstellung feuerfester Steine; Bahnknotenpunkt.
Oberhalb der Stadt die Ruine der Burg Massenberg (ursprünglich 13. Jahrhundert, im 16. Jahrhundert ausgebaut, 1820 bis auf den Torbau abgetragen). Im Zentrum der mittelalterlichen Stadtanlage Hauptplatz mit dem Rathaus (16. und 17. Jahrhundert), Gasthof »Schwarzer Adler« (im Kern 16. Jahrhundert; gotischer Laubenhof), Hacklhaus (im Kern 16. Jahrhundert, Stuckfassade 17. Jahrhundert) u. a. Ehemaliges Dominikanerkloster (gegründet vor 1280, aufgehoben 1811; heute Bezirksgericht und Gefängnis). Die Stadtpfarrkirche Sankt Franz Xaver wurde als Jesuitenkirche 1660-65 erbaut. In der Kirche »Maria am Waasen« (14. Jahrhundert) Netzgewölbe (1482/83) und im Chor Glasmalerei aus dem 15. Jahrhundert Vom ehemaligen Benediktinerinnenkloster (um 1020-1782, in Göß) ist die spätgotische ehemalige Stiftskirche mit frühromanischer Krypta (11. Jahrhundert) und Michaelskapelle mit Fresken (vor 1283) erhalten. Evangelische Gustav-Adolf-Kirche (1908-09); Neues Rathaus (1964-73).
Das 904 erstmals erwähnte Liupina war Mittelpunkt einer Grafschaft und wurde 1160 Markt. Zwischen 1261 und 1280 wurde eine neue Stadt angelegt, die sich im 15. Jahrhundert zu einem Zentrum der Eisenverarbeitung und des Eisenhandels entwickelte. 1939 wurde Leoben mit Donawitz, Judendorf, Göß und Leitendorf zusammengeschlossen.
Der Vorfrieden von Leoben (18. 4. 1797 zwischen der Französischen Republik und Österreich ging in den Friedensschluss von Campoformio ein.
2) Bezirk in der Obersteiermark, Österreich, 1 100 km2, 70 400 Einwohner.
Universal-Lexikon. 2012.