Akademik

Polytheismus
Vielgötterei

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Po|ly|the|ịs|mus 〈m.; -; unz.〉 Glaube an mehrere Götter zugleich; Sy Vielgötterei; Ggs Monotheismus [<grch. polys „viel“ + theos „Gott“]

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Po|ly|the|ịs|mus, der; -:
Glaube an eine Vielzahl von (männlich u. weiblich gedachten) Gottheiten; Vielgötterei.

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Polytheịsmus
 
[zu griechisch polytheótes »Vielgötterei«, zu theós »Gott«] der, -, Bezeichnung für den Glauben an mehrere oder viele Gottheiten, die meist nach Art menschlicher Personen vorgestellt werden; sie werden im Kult mittels eines mehr oder weniger differenzierten Priestertums verehrt und in der Vorstellung von einem Pantheon zu einer gewissen Einheit zusammengefasst. Polytheismus findet sich erst in den frühen Hochkulturen (ab 3000 v. Chr.). Bis zum Ende des Neolithikums wurden sachhafte, unpersönliche Kräfte, v. a. der weiblich vorgestellten Natur oder Vegetation, verehrt. Erst gegen Ende dieser Periode vollzog sich eine religiöse Umorientierung, die in einer neuen Blickrichtung von den chthonischen Kräften - die jetzt als bedrohlich und chaotisch empfunden wurden - zu einer himmlischen Götter- und Lichtwelt sichtbar wird. Ursache war ein neues Welt- und Selbstverständnis der entstehenden Hochkulturen, die sich in differenziertem Ackerbau, Handwerk, urbanem Leben zunehmend als Beherrscher der Natur erfahren konnten, indem sie diese, wenngleich immer neu von Chaosmächten bedroht, durch Gestaltungen prägten. Die personalen Gottheiten entsprachen der neuen Fragestellung des Menschen, der sich auf ein göttliches Du bezog.
 
Der Opferkult gewinnt Züge personaler Unterwerfung oder Hingabe des Menschen an die Person des Gottes, erste Formen des Bitt- und Lobgebets sind bezeugt, Götter können auch zu ethische Instanzen werden. Die persönliche Eigenart der Gottheiten ist - je nach Entwicklungsstand einer Kultur - durch eine mehr oder weniger differenzierte Fülle von Mythen dokumentiert, die ihr Handeln und spezifische Zuständigkeitsbereiche, ihre Rolle bei der Schöpfung, für die Erhaltung der Welt und das Ende erklären (kosmogon., kosmologische und eschatologische Mythen) und weitere spezifische Geschichten berichten. Meist sind die Gottheiten genealogisch miteinander verbunden, wobei oft Elternpaare oder Schöpfungsgottheiten an der Spitze des Pantheons stehen; bisweilen ziehen sich Schöpfergötter nach Vollendung ihres Werks zurück und werden zu »dei otiosi«, die nicht mehr ins Weltgeschehen eingreifen. Allen polytheistischen Religionen gemeinsam ist die Überzeugung, dass die Götter trotz aller Macht unter einem nichtpersönlichen Gesetz stehen und selbst aus Zeugungsprozessen der Natur entstanden sind.

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Po|ly|the|ịs|mus, der; -: Glaube an eine Vielzahl von (männlich u. weiblich gedachten) Gottheiten; Vielgötterei.

Universal-Lexikon. 2012.