Ka|dẹt|ten 〈Pl.; Kurzw. für〉 Konstitutionelle Demokraten, 1905 gegründete, liberal-monarchist. russ. Partei
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Kadẹtten,
russisch Kadẹty, in Russland die Mitglieder der im Oktober 1905 gegründeten Konstitutionell-Demokratischen Partei (auch »Partei der Volksfreiheit« genannt). Die Bezeichnung Kadetten entstand aus den Anfangsbuchstaben K und D. Die Kadetten forderten unter ihrem Führer P. N. Miljukow das allgemeine Wahlrecht, die Parlamentarisierung der Verfassung (konstitutionelle und parlamentarische Monarchie), Zugeständnisse an die Nationalitäten (auch Gleichberechtigung der Juden) sowie Agrar- und Sozialreformen, waren aber nur in der ersten Duma (1906) die stärkste Partei. 1915 bildeten sie u. a. mit den Oktobristen in der vierten Duma den Progressiven Block, aus dem nach der Februarrevolution 1917 die Provisorische Regierung hervorging. Die Partei war in allen Koalitionsregierungen bis zur Oktoberrevolution vertreten, erhielt aber bei den Wahlen zur Verfassunggebenden Versammlung am 25. 11. 1917 nur noch 17 von 707 Mandaten und wurde am 11. 12. 1917 als konterrevolutionär verboten. Parteiorgan war die seit 1906 erscheinende Tageszeitung »Reč'«.
Die russ. polit. Parteien von 1905 bis 1917, hg. v. P. Scheibert (1972);
Universal-Lexikon. 2012.