Ja|pa|no|lo|gie 〈f. 19; unz.〉 Wissenschaft von der japan. Sprache u. Kultur
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Wissenschaft von der japanischen Sprache u. Kultur.
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Japanologie
die, -, die philologisch-historisch orientierte Wissenschaft von der japanischen Kultur und deren Entwicklung in ihren geistigen und materiellen Erscheinungsformen, auf der Grundlage der Kenntnis der japanischen Sprache in Geschichte und Gegenwart v. a. mit dem Ziel einer Erschließung der sprachlichen Quellen. Arbeiten von Luis Frois (* 1532, ✝ 1597), João Rodrigues (* um 1561, ✝ 1634), Engelbert Kaempfer (* 1651, ✝ 1716) und Philipp Franz von Siebold (* 1796, ✝ 1866) können als die Anfänge der Japanologie betrachtet werden, deren weitere Entwicklung in der Meijizeit besonders durch die Gründung der Asiatic Society of Japan (1872) und der Deutschen Gesellschaft für Natur- und Völkerkunde Ostasiens (1873) gefördert wurde. Wertvolle Beiträge lieferten die britischen Forscher William George Aston (* 1841, ✝ 1911), Ernest Mason Satow (* 1844, ✝ 1930), Basil Hall Chamberlain (* 1850, ✝ 1935) und James Curtis Hepburn (* 1815, ✝ 1911) und die deutschen Wissenschaftler Erwin von Bälz (* 1849, ✝ 1912), Ludwig Riess (* 1861, ✝ 1929) und Hans Haas (* 1868, ✝ 1934). Erste Übersetzungen aus der japanischen Literatur unternahm 1847 der österreichische Gelehrte August Pfizmaier (* 1808, ✝ 1887). R. Lange erwarb sich große Verdienste um die Sprachvermittlung. Der eigentliche Begründer der deutschen Japanologie war K. A. Florenz. Wesentlich gefördert wurde die deutsche Japanologie durch die Errichtung des Japaninstituts Berlin (1926). In den 30er- und 40er-Jahren wirkten die Japanologen W. Gundert, Martin Ramming (* 1889, ✝ 1988), Clemens Scharschmidt (* 1880, ✝ 1945), Friedrich Trautz (* 1877, ✝ 1952) und André Wedemeyer (* 1875, ✝ 1958). Der Wiederbeginn nach 1945 wurde hauptsächlich von Oscar Benl (* 1914, ✝ 1986), Horst Hammitzsch (* 1909), O. Karow, M. Ramming und Herbert Zachert (* 1908, ✝ 1979) getragen.
In Deutschland nahm die Japanologie, die heute an zahlreichen Universitäten gelehrt wird, seit den 60er-Jahren einen bedeutenden Aufschwung; allgemein ist eine stärkere Neigung zu fachlicher Spezialisierung und zur gegenwartsbezogenen Forschung zu beobachten.
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Universal-Lexikon. 2012.