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Gospelsong
Gọs|pel|song 〈m. 6; Mus.〉 christl.-relig. Lied der nordamerikan. Schwarzen, moderne Form des Spirituals, meist von Berufskünstlern komponiert u. vorgetragen; Sy Gospel [<engl. gospel „Evangelium“ + song „Lied“]

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Gọs|pel|song, der [engl. gospel song, eigtl. = Evangelienlied]:
2Gospel.

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Gospelsong
 
[amerikanisch, 'gɔsplsɔȖ; wörtlich »Lieder des Evangeliums«, gospel = »Evangelium«], entstand in der Mitte der Zwanzigerjahre in den schwarzen Straßenkirchen der Gettos amerikanischer Großstädte. Gospelsongs wurden von religiös engagierten Dichtern und Komponisten für den Gottesdienst in den zumeist in Läden eingerichteten Straßenkirchen geschrieben und bauten auf den Traditionen der afroamerikanischen geistlichen Musik, den Spirituals und Jubilees auf. Die Gospel-Meetings, wie die Gottesdienste hier auch genannt wurden, sind von den sozialen Härten des Gettos und von einer fast fanatischen religiösen Inbrunst gekennzeichnet gewesen. In den Gospelsongs schlug sich das in der Intensität des emotionalen Ausdrucks nieder. Der erste bekannt gewordene Komponist von Gospelsongs war »Georgia Tom« — Thomas A. Dorsey (1899-1993) — ein ehemaliger Jazz-Pianist, der Mitte der Zwanzigerjahre für die Chicagoer Pilgrim Baptist Church später berühmte Gospelsongs wie »Precious Lord Take My Hand« (1932) zu schreiben begann. In ihnen verschmolz er die traditionellen Formen der schwarzen geistlichen Musik mit dem swingenden Rhythmus des Jazz, der ostinaten Motorik des Boogie-Woogie und Einflüssen aus dem Blues. Damit schloss die schwarze Kirchenmusik wieder an die zeitgenössische Musikentwicklung an, was nicht unerheblich zur raschen Verbreitung der Gospelsongs auch außerhalb der schwarzen Straßenkirchen beigetragen hat. Sie wurden zunächst von kleinen unabhängigen Blueslabels aufgenommen, gewannen ab Mitte der Vierzigerjahre aber vor allem durch Sister Rosetta Sharpe (1915-1973) und Mahalia Jackson (1911-1972) an Bedeutung im Musikgeschäft. Zu diesem Zeitpunkt hatte die konzertante Darbietung von Gospelsongs längst schon einen festen Platz im Musikleben der USA. In den Dreißigerjahren bereits waren die Gospelsongs der schwarzen Straßenkirchen hauptsächlich durch kleine Vokalformationen wie die Clara Ward Singers oder das Golden Gate Quartet in eine Bühnenkunst transformiert worden.
 
Es gibt auch eine weiße Gospeltradition, die sich ausgehend vom Süden und Westen der USA entwickelte und in den Fünfzigerjahren unter der Bezeichnung Countrygospel bekannt wurde.

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Gọs|pel|song, der [engl. gospel song, eigtl. = Evangelienlied]: (ursprünglich innerhalb des Gottesdienstes aus Zurufen der Gemeinde entstandenes) solistisches od. chorisches, einfach komponiertes geistliches Lied der nordamerikanischen Schwarzen, das Elemente des Spirituals, des Blues und des Jazz enthält u. durch einen ekstatischen Ausdruck gekennzeichnet ist.

Universal-Lexikon. 2012.