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Geschichtsklitterung
Ge|schịchts|klit|te|rung 〈f. 20Geschichtsfälschung [nach der humorvoll-fehlerhaften Geschichtsschreibung des Johann Fischart, 1546-1590]

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Ge|schịchts|klit|te|rung, die [aus dem Titel eines 1582 erschienenen Buches von J. Fischart; zu klittern]:
aus einer bestimmten Absicht heraus verfälschende Darstellung od. Deutung geschichtlicher Ereignisse od. Zusammenhänge:
G. betreiben.

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I
Geschichtsklitterung
 
Eine in bestimmter Absicht verfälschte Darstellung oder Deutung geschichtlicher Ereignisse oder Zusammenhänge, die durch Auslassung oder einseitige Betonung bestimmter Fakten verzerrt werden, wird als Geschichtsklitterung bezeichnet. Der Ausdruck geht auf den Titel von Johann Fischarts freier Bearbeitung des Romanzyklus »Gargantua« von François Rabelais zurück, der in der 2. Auflage von 1582 lautet: »Affentheurlich Naupengeheuerliche (Naupen = Schrullen) Geschichtklitterung von Thaten und Rahten der. .. Helden und Herren Grandgusier, Gargantoa und Pantagruel/Königen inn Utopien. ..« Das dem Wort »Klitterung« zugrunde liegende Verb »klittern« ist heute nur noch mundartlich gebräuchlich; es bedeutet ursprünglich so viel wie »schmieren, klecksen«.
II
Geschichtsklitterung
 
[zu klittern »schmieren«], eine unkritische, sinnentstellende und von einer parteilichen Beweisführung geprägte Darstellung historischer Ereignisse und Zusammenhänge; nach J. Fischarts Buchtitel »Affentheurlich Naupengeheurliche Geschichtklitterung« (1582).

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Ge|schịchts|klit|te|rung, die [aus dem Titel eines 1582 erschienenen Buches von J. Fischart; zuklittern]: aus einer bestimmten Absicht heraus verfälschende Darstellung od. Deutung geschichtlicher Ereignisse od. Zusammenhänge: Von Heimann wurde behauptet, er habe früher G. betrieben (Tagesspiegel 23. 3. 98, 11).

Universal-Lexikon. 2012.