Bur|gụn|der 〈m. 3〉
1. Angehöriger eines ostgermanischen Volksstammes
2. Bewohner von Burgund
3. Wein aus den französischen Bezirken Ober- sowie Niederburgund u. Beaujolais
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Bur|gụn|der, der; -s, -:
1. Ew.
2. Wein aus Burgund.
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I Burgụnder,
Burgụnden, lateinisch Burgụndi, Burgundiones, ostgermanischer Volksstamm, der im 1. und 2. Jahrhundert n. Chr. zwischen Oder und Warthe, vom 2.-4. Jahrhundert v. a. in der Lausitz und im östlichen Brandenburg bezeugt ist. Im 4. Jahrhundert zog der größte Teil der Burgunder nach Mainfranken, wo es zu Kämpfen mit Alemannen kam. 406/407 überschritten Stammesteile den Rhein und wurden als römische Foederaten zwischen Mainz und Worms angesiedelt. Als die Burgunder unter Gundahar nach Westen ausgriffen, wurden sie 436 vom weströmischen Feldherrn Aetius und verbündeten Hunnen geschlagen (historischer Kern der Nibelungensage) und ins Rhônegebiet umgesiedelt (Burgund, Königreich der Burgunder). - Die burgundische Sprache steht dem Altnordischen nahe. Wichtige Sprachreste sind in der Lex Burgundionum (um 500) und im südostfranzösischen Epos vom Grafen Girart de Roussillon (12. Jahrhundert) erhalten.
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
Völkerwanderung: Die Germanen dringen ins römische Imperium
Burgụnder
der, -s, zum Teil sehr berühmte Rot- und Weißweine aus Burgund, Frankreich; im weiteren Sinn alle Weine der Weinbauregion Bourgogne (Rebfläche etwa 50 000 ha), die die Gebiete Chablis (Département Yonne, im Norden), Côte de Nuits und Côte de Beaune (an der Côte d'Or), Côte Chalonnaise, Mâconnais und Beaujolais (Letztere westlich der Saône zwischen Chalon-sur-Saône und Lyon) umfasst. Burgunder im engsten Sinne sind die Weine der Côte d'Or zwischen Dijon und Chagny (Zentrum Beaune). Hier haben 27 Orte eigene A.-C.-Bezeichnungen, unter den unterschiedlich großen Einzellagen, hier »climats« genannt (z. B. Clos de Vougeot, Chambertin, Clos de Tart, Richebourg, Montrachet), sind 30 als »grands crus« klassifiziert. Die klassischen roten Burgunder der Côte d'Or und der Côte Chalonnaise und fast alle als Bourgogne Rouge deklarierten Weine werden ausschließlich aus der Spätburgundertraube (Pinot noir) gewonnen (seit 1395, Dekret Philipps des Kühnen); für die hohen Qualitäten des weißen Burgunder (Meursault, Montrachet, Chablis, Pouilly-Fuissé, Corton-Charlemagne) werden nur Chardonnaytrauben verwendet, die auch den größten Anteil an einfachen Bourgogne Blanc haben. Bourgogne Aligoté ist ein herber Weißwein aus der reich tragenden Rebsorte Aligoté (jährlich rd. 50 000 hl). Bourgogne Passe-tout-grains ist ein Verschnitt aus Spätburgunder (Anteil mindestens ein Drittel) und Gamay. Insgesamt gibt es in Burgund über 110 Appellations contrôlées, in denen pro Hektar höchstens 50 hl Wein erzeugt werden dürfen; sie liefern rd. 90 % aller Burgunder, zu 75 % Rot- und zu 20 % Weißweine. An der burgundischen Weinproduktion von jährlich über 3 Mio. hl hat der Beaujolais mit fast 40 % den größten Anteil, lediglich 11 % entfallen auf den Burgunder der Côte d'Or.
H. Duijker: Die großen Weine des Burgund (a. d. Niederländ., 21981).
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Universal-Lexikon. 2012.