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überschlagen
über|schla|gen [y:bɐ'ʃla:gn̩], überschlägt, überschlug, überschlagen:
1. <tr.; hat etwas, was Teil einer Abfolge o. Ä. ist, auslassen, überspringen:
beim Lesen ein paar Kapitel, Seiten überschlagen; eine Mahlzeit überschlagen.
Syn.: aussparen, übergehen.
2. <tr.; hat (die ungefähre Größe einer Summe oder Anzahl) durch kurzes Nachrechnen abschätzen:
die Kosten, den Gewinn, die Zahl der Teilnehmer überschlagen; sie überschlug, was die Reise kosten würde, ob ihr Geld noch für ein Kleid reichen würde.
Syn.: schätzen, taxieren.
3. <+ sich> nach vorn oder hinten überkippen und sich um die eigene Querachse drehen:
das Auto stürzte den Abhang hinunter und überschlug sich mehrmals.
4. <+ sich> (von der Stimme) plötzlich sehr hoch und schrill klingen:
seine Stimme überschlug sich im Zorn.
5. <+ sich> so dicht aufeinanderfolgen, dass man [fast] den Überblick verliert:
die Ereignisse, die Nachrichten überschlugen sich.
Syn.: sich überstürzen.

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über||schla|gen 〈V. tr. 216; hatübereinanderlegen (Beine) ● seine Stimme schlägt über geht unbeabsichtigt od. fehlerhaft in die Kopfstimme über; mit übergeschlagenen Beinen im Sessel sitzen
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über|schla|gen1 〈V. 216; hat
I 〈V. tr.〉
1. weglassen, nicht (vor)lesen, nicht sprechen (Textstelle, Buchseite)
2. ungefähr berechnen (Kosten)
II 〈V. refl.〉
1. sich \überschlagen sich im Fallen um sich selbst drehen, bes. vor- od. rückwärts
2. 〈fig.〉 sich (für jmdn. od. etwas) \überschlagen sich sehr stark (für jmdn. od. etwas) engagieren
● er überschlug sich mehrmals, als er die Treppe hinunterstürzte; seine Stimme überschlug sich vor Zorn kippte um, schlug in Kopfstimme um; er überschlägt sich fast vor Diensteifer 〈fig.; umg.〉 er ist übertrieben diensteifrig
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über|schla|gen2 〈Adj.; regional
1. lauwarm (Flüssigkeit, bes. Wasser)
2. leicht warm (Zimmertemperatur)

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1über|schla|gen <st. V.>:
1. <hat> übereinanderschlagen:
die Beine ü.;
<oft im 2. Part.:> mit übergeschlagenen Beinen dasitzen.
2. <ist> sich [schnell mit Heftigkeit] über etw. hinausbewegen:
die Wellen schlugen über;
Funken sind übergeschlagen (übergesprungen).
3. <ist> (von Gemütsbewegungen o. Ä.) sich steigernd in ein Extrem übergehen:
die Begeisterung ist in Fanatismus übergeschlagen.
4. <ist> (seltener) 2überschlagen (4):
ihre Stimme schlägt über;
mit überschlagender Stimme.
2über|schla|gen <st. V.; hat [mhd. überslahen, ahd. ubirslahan]:
1. in einer Reihenfolge auslassen:
beim Lesen ein paar Seiten ü.;
eine Mahlzeit ü.
2. [wohl nach dem Umwenden u. Betrachten mehrerer (Buch)seiten] (die ungefähre Größe einer Summe od. Zahl) schnell berechnen:
die Zahl der Teilnehmer ü.;
sie überschlug, was die Reise kosten würde.
3. <ü. + sich> nach vorne od. hinten überkippen u. sich um die eigene Querachse drehen:
der Wagen überschlug sich zweimal;
die Wellen überschlugen sich;
Ü der Verkäufer überschlug sich fast (ugs.; war überaus beflissen);
sich vor Liebenswürdigkeit ü. (ugs.; überaus liebenswürdig sein).
4. <ü. + sich> (von der Stimme) plötzlich in eine sehr hohe, schrill klingende Tonlage umschlagen:
meine Stimme überschlägt sich.
5. <ü. + sich> so dicht aufeinanderfolgen, dass man [fast] den Überblick verliert:
die Ereignisse, Nachrichten überschlugen sich.
3über|schla|gen <Adj.> [urspr. 2. Part. zu landsch. überschlagen = lau werden] (landsch.):
lauwarm:
das Wasser soll ü. sein.

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über|schla|gen <st. V.>: 1. übereinander schlagen <hat>: die Beine ü.; <oft im 2. Part.:> mit übergeschlagenen Beinen dasitzen. 2. sich [schnell mit Heftigkeit] über etw. hinausbewegen <ist>: die Wellen schlugen über; Funken sind übergeschlagen (übergesprungen); Ü Jeder Streik in unseren Ländern ... schlägt über auf die Nachbarstaaten (Fries, Weg 283). 3. (von Gemütsbewegungen o. Ä.) sich steigernd in ein Extrem übergehen <ist>: seine Begeisterung ist in Fanatismus übergeschlagen. 4. (seltener) 1überschlagen (4) <ist>: ihre Stimme schlägt über; <oft im 1. Part.:> er ruderte mit den Armen und schrie mit überschlagender Stimme: ... (v. d. Grün, Glatteis 163).
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1über|schla|gen <st. V.; hat [mhd. überslahen, ahd. ubirslahan; 2: wohl nach dem Umwenden u. Betrachten mehrerer (Buch)seiten; 1vgl. überlegen]: 1. in einer Reihenfolge auslassen: beim Lesen ein paar Kapitel, Seiten ü.; eine Mahlzeit ü.; dass ich ... das Programm meiner Reise ändern, ein Schiff ü. müsse (Th. Mann, Krull 358). 2. a) (die ungefähre Größe einer Summe od. Zahl) schnell berechnen: die Kosten, den Gewinn, die Zahl der Teilnehmer ü.; sie überschlug, was die Reise kosten würde, ob das Geld dafür reichen würde; er überschlug den Schaden so auf gute zweihundert Taler (Winckler, Bomberg 79); Er muss doch ü., was herausspringt (Gaiser, Schlußball 105); b) sich nochmals vergegenwärtigen: Simon sitzt indessen in der Schenke und überschlägt seinen Tag (Waggerl, Brot 70); ... um sich zu erinnern, die Eindrücke und Abenteuer so vieler Monate zu ü. und alles zu bedenken (Th. Mann, Zauberberg 537). 3. <ü. + sich> nach vorne od. hinten überkippen u. sich um die eigene Querachse drehen: sich beim Sturz ü.; der Wagen überschlug sich zweimal, ehe er an einer Mauer zum Stehen kam; Der Lenker streifte einen Baum, die Maschine überschlug sich (Brasch, Söhne 57); die Wellen überschlugen sich; Ü der Verkäufer überschlug sich fast (ugs.; war überaus beflissen); sich vor Liebenswürdigkeit, Höflichkeit ü. (ugs.; überaus liebenswürdig, höflich sein). 4. <ü. + sich> (von der Stimme) plötzlich in eine sehr hohe, schrill klingende Tonlage umschlagen: und meine Stimme, die sich sowieso leicht überschlägt, hat sich überschlagen (Hofmann, Fistelstimme 93). 5. <ü. + sich> so dicht aufeinander folgen, dass man [fast] den Überblick verliert: die Ereignisse, die Nachrichten überschlugen sich; die Wehrmachtsberichte wurden farbiger, die Siegesmeldungen überschlugen sich (Kuby, Sieg 183).
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2über|schla|gen <Adj.> [urspr. 2. Part. zu landsch. überschlagen = lau werden] (landsch.): leicht erwärmt, nicht mehr kalt; 2verschlagen (2); lauwarm: das Wasser soll nur ü. sein.

Universal-Lexikon. 2012.