Vincennes
[vɛ̃'sɛn], Stadt im Département Val-de-Marne, unmittelbar östlich von Paris, 42 300 Einwohner; Universität (gegründet 1968, jetzt Universität Paris VIII); Elektro-, Foto-, Parfüm-, Druckindustrie, Maschinenbau. Im parkartigen Bois de Vincennes, in der heutigen Form unter Napoleon III. gestaltet, zoologischer Garten, Museum der Kunst Afrikas und Ozeaniens u. a., Trabrennplatz (Prix d'Amérique).
Das jetzige Schloss im Bois de Vincennes wurde von König Philipp VI. begonnen und von König Karl V. als Zitadelle (14. Jahrhundert, unter Verwendung eines älteren Baus) mit mächtigem, 52 m hohem Donjon erbaut; spätgotische Sainte-Chapelle (Glasfensterzyklus des 16. Jahrhunderts); unter J. Mazarin Bau von zwei Pavillons.
Der Wald von Vilcena wird bereits im 9. Jahrhundert erwähnt. König Ludwig VII. (1137-80) von Frankreich baute dort ein Jagdhaus, Philipp II. Augustus (1180-1223) erstmals ein Schloss; Ludwig IX., der Heilige (1226-70), hielt sich hier öfter auf. Vincennes war häufig Residenz französischer Könige; vom 15. Jahrhundert bis 1784 diente das Schloss als Staatsgefängnis, 1804 wurde der Herzog von Enghien in Vincennes hingerichtet. - Die 1738 gegründete Porzellanmanufaktur wurde 1756 nach Sèvres verlegt.
Universal-Lexikon. 2012.