[v- ; lateinisch »alte Straße«], seit dem 14. Jahrhundert verwendete Bezeichnung für die Schüler der älteren Meister der Hochscholastik (Albertus Magnus, Thomas von Aquino) und für die mit diesen verknüpfte Position des Realismus im Universalienstreit. Die Via moderna (»neue Straße«) bezeichnet die neueren Strömungen der Hoch- beziehungsweise Spätscholastik (v. a. in der Nachfolge von W. von Ockham) sowie die mit diesen Denkern, die Autorität und Tradition skeptisch betrachteten, verknüpfte Position des Nominalismus. Die Auseinandersetzung zwischen Erneuerung und Tradition kennzeichnet die gesamte Geistesgeschichte in unterschiedlichen Ausformungen.
Antiqui u. Moderni. Traditionsbewußtsein u. Fortschrittsbewußtsein im späten MA., hg. v. A. Zimmermann (1974);
E. Gössmann: Antiqui u. Moderni im MA. Eine geschichtl. Standortbestimmung (1974).
Universal-Lexikon. 2012.