Un|animịsmus
[zu lateinisch una anima »eine Seele«] der, -, Anfang des 20. Jahrhunderts von J. Romains (»La vie unanime«, 1908) ausgehende philosophisch-literarische Bewegung, die den Menschen nicht als Einzelgestalt, sondern als Teil einer Gemeinschaft im Sinne einer beseelten Einheit (»unanime«) mit kollektiven Regungen verstand, in der der Gegensatz zwischen Individuum und Gruppe aufgehoben und eine subjektivistische Isolierung vor dem Hintergrund humanitärer Zielsetzungen überwunden wird. Der Unanimismus als literarische Strömung beeinflusste u. a. G. Duhamel; gedankliche Parallelen bestehen zu den soziologischen Theorien von É. Durkheim und G. Le Bon.
A. Cuisenier: Jules Romains et l'unanimisme, 3 Bde. (Paris 1935-54).
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Universal-Lexikon. 2012.