Tripoli,
1) arabisch Tarabulus asch-Schạm, Trablos, Stadt in Nordlibanon, an der Mittelmeerküste, Handels- und Verkehrszentrum des nördlichen Landesteils und mit 200 000 Einwohner zweitgrößte Stadt des Landes; Sitz eines maronitischen und eines melchitischen Erzbischofs; Museum, Theater; Textilindustrie, Seifenfabriken; 3 km nordwestlich auf einer Landzunge der Hafen Al-Mina und der Erdölhafen am Endpunkt der (seit 1982 stillgelegten) Pipelines von den irakischen Erdölfeldern (besonders Kirkuk), mit Erdölraffinerie.
Aus der Kreuzfahrerzeit (12. Jahrhundert) stammen das Kastell Saint-Gilles sowie Reste der ehemaligen Kathedrale Sainte-Marie-de-la-Tour (im 14. Jahrhundert in die Große Moschee umgewandelt; der Glockenturm in lombardischem Stil dient heute als Mihrab). Die Teilani- (auch Tainal-)Moschee wurde im 14. Jahrhundert um eine ehemalige Karmeliterkirche des 12. Jahrhunderts erbaut. Bedeutend sind auch verschiedene Medresen, v. a. die Kartawija-Medrese, im 14. Jahrhundert auf dem Grundriss des früheren Baptisteriums der Kathedrale erbaut (Fassade mit reichem Marmormosaik), und die Burtasijat-Medrese (1360) in mameluck. Stil (Mihrab mit reichem Goldmosaik); am Hafen der »Löwenturm«, ein 1441 erbauter Wachtturm der Mamelucken.
Tripoli war eine phönikische Handelsniederlassung (griechisch Trịpolis); im Mittelalter entwickelte sie sich unter der Herrschaft der Araber zur Handels- und Gewerbestadt; 1109 - nach siebenjähriger Belagerung - durch die Kreuzritter eingenommen, danach Sitz einer Grafschaft, 1289 durch den Mameluckensultan Kalaun (1279-90) rückerobert. 1516-1918 Teil des Osmanischen Reiches.
2) Hauptstadt von Libyen, Tripolis 2).
Universal-Lexikon. 2012.