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Theokrit
Theokrit,
 
griechisch Theọkritos, griechischer Dichter aus Syrakus, * um 300, ✝ um 260 v. Chr.; lebte längere Zeit auf Kos und in Alexandria. Seine überwiegend in dorischem (Kunst-)Dialekt verfassten »Eidyllia« greifen auf sizilianische Volksgesänge und literarische Vorbilder, besonders die Mimen Sophrons, zurück und schildern neben Stadtszenen v. a. das Hirtenleben. Theokrit wurde damit zum Begründer der Bukolik (Schäferdichtung). Seine Gedichte verraten Beobachtungsgabe, Einfühlungsvermögen und humorvoll-(selbst)ironische Distanz zum Dargestellten, auch gegenüber Wunschbildern vom einfachen Leben auf dem Lande. Mit der mythisch-literarischen Tradition weiß Theokrit als gelehrter Dichter des Hellenismus kunstvoll zu spielen. Ein Teil der unter seinem Namen überlieferten Werke - darunter neben Mimen auch Hymnen, kleine epische Gedichte, Liebeslieder und Epigramme - ist unecht. Seine Wirkung reicht über Vergil bis in die Schäferdichtung von Barock und Rokoko.
 
Ausgaben: Scholia in Theocritum vetera, herausgegeben von C. Wendel (1914, Nachdruck 1967); Carmina, herausgegeben von A. S. F. Gow (21952, Nachdruck 1965).
 
Gedichte, herausgegeben von F. P. Fritz (1970, griechisch und deutsch).
 
Literatur:
 
J. Rumpel: Lexicon Theocriteum (1879, Nachdr. 1961);
 U. Ott: Die Kunst des Gegensatzes in T.s Hirtengedichten (1969);
 A. E.-A. Horstmann: Ironie u. Humor bei T. (1976);
 
T. u. die griech. Bukolik, hg. v. B. Effe (1986);
 K.-H. Stanzel: Liebende Hirten. T.s Bukolik u. die alexandrin. Poesie (1995).

Universal-Lexikon. 2012.