Sudermann,
1) Daniel, latinisiert Suavius, Schriftsteller und Kirchenlieddichter, * Lüttich 25. 2. 1550, ✝ Straßburg 1631; war Hofmeister in verschiedenen Adelshäusern, ab 1587 Erzieher und Vikar am »Bruderhof«, dem Kapitelhaus des Domstifts in Straßburg, wo er eine umfangreiche Sammlung spätmittelalterlicher theologischer Handschriften anlegte, exzerpierte und kommentierte. Seine über 2 000 geistlichen Lieder und Gedichte sind vom Gedankengut der Mystik und der Lehre K. Schwenckfelds inspiriert.
Ausgabe: Das deutsche Kirchenlied von der ältesten Zeit bis zu Anfang des 17. Jahrhunderts, herausgegeben von P. Wackernagel, Band 5 (1877, Nachdruck 1964).
2) Hermann, Schriftsteller, * Matziken (bei Heydekrug) 30. 9. 1857, ✝ Berlin 21. 11. 1928, Nachfahre von 1); studierte Geschichte und Philosophie in Königsberg (heute Kaliningrad) und Berlin; war 1881/82 Schriftleiter am »Deutschen Reichsblatt«, dann Hauslehrer, schließlich freier Schriftsteller; vor dem Ersten Weltkrieg erfolgreicher Dramatiker, der gegen den »Sittenverfall« eines unsozialen Bürgertums polemisierte; verband naturalistische Stilmittel und sozial-sentimentale Thematik mit am französischen Konversationsstück geschulter Effektdramaturgie. Die der ostpreußischen Heimat verbundenen Romane und Erzählungen bemühen sich um Realismus in der Darstellung des Volkslebens, bleiben aber modischen Tendenzen des Zeitromans verpflichtet.
Werke: Romane und Erzählungen: Frau Sorge (1887, verfilmt 1928); Der Katzensteg (1890); Litauische Geschichten (1917).
Komödie: Die Schmetterlingsschlacht (1895).
Autobiographisches: Das Bilderbuch meiner Jugend (1922).
Ausgaben: Dramatische Werke, 6 Bände (1923); Romane und Novellen, 10 Bände (1930); Die Reise nach Tilsit. Prosa und Dramen, herausgegeben von H. Reinoss (1971).
H. S. Ein Dichter an der Grenzscheide zweier Welten, bearb. v. T. Duglor (1958);
Universal-Lexikon. 2012.