Steckverbinder,
mechanische Anordnung von paarigen Kontaktelementen zum (gegebenenfalls mehrmaligen) Öffnen und Schließen einer oder mehrerer elektrisch leitender Verbindungen ohne zusätzliches Werkzeug. Wichtig ist, dass die Kontaktelemente der Steckverbinder in der Lage sind, über einen längeren Zeitraum unter den vorhandenen mechanischen, elektrischen und klimatischen Umgebungsbedingungen zuverlässig und häufig wiederholbar sowohl eine elektrisch gut leitende Verbindung herzustellen als auch sicher zu trennen. Je nach Anwendungsbereich gibt es eine Vielzahl von konstruktiven Ausführungsformen. Nach dem Verwendungszweck unterscheidet man Steckverbinder für gedruckte Schaltungen, für Einschübe, zum Messen und Prüfen sowie für Leitungen; nach der Ausführungsform unterscheidet man v. a. zwischen Steckverbinder mit starren Stiften oder Messern (je nach Form der Kontaktelemente) und Steckverbinder mit federnden Stiften oder Messern und starren Gegenstücken (Steckbuchsen im weiteren Sinn). Letztere sind für Labor- und Versuchszwecke weit verbreitet als Bananen- oder Büschelstecker. Steckverbinder mit starren Stiften oder Messern dienen in Form von vielpoligen Stift- oder Messerleisten oder als Kabelstecker zur Verbindung einzelner Baugruppen (z. B. Steckkarten) mit der nächstgrößeren Baueinheit. Bei direkten Steckverbindern übernimmt dabei ein Plattenende mit in die gedruckte Schaltung integrierten Kontaktlamellen die Funktion der Messerleiste; indirekte Steckverbinder sind dagegen separate Bauteile, die auf die Baugruppenträger (z. B. Leiterplatte) montiert werden. Baugruppen mit Stift- oder Messerleisten werden v. a. in Geräten mit Modulbauweise eingesetzt, die eine leichte Austausch- oder Ergänzbarkeit einzelner Funktionseinheiten gewährleisten. Wird die erforderliche Betätigungskraft der Steckverbinder größer als etwa 200 N, dann sind geeignete mechanische Zusatzelemente wie Schrauben oder Hebel notwendig. Kabelsteckverbinder gibt es in runder oder eckiger Bauform, mit und ohne Verriegelung (z. B. Schraub-, Bajonettverriegelung), mit und ohne Codierung (konstruktive Maßnahme zur Vermeidung falscher Polung) sowie als Flachkabelsteckverbinder. Auch Fassungen für steckbare Bauelemente, z. B. für das Dual-in-line-Gehäuse, gehören zu den Steckverbindern. In der Hochfrequenztechnik werden überwiegend koaxiale Steckverbinder verwendet, bei symmetrischen Leitungen auch Flachstecker. Hochfrequenzsteckverbinder müssen eine möglichst reflexionsfreie (d. h. verlustfreie) Verbindung zwischen Leitungen gleichen Wellenwiderstandes herstellen, damit sich die elektromagnetischen Wellen ungestört ausbreiten können. Die meisten koaxialen Hochfrequenzsteckverbinder sind nach dem Stift-Buchse-Prinzip aufgebaut, wobei der Stecker in der Mitte einen oder mehrere Kontaktstifte enthält, die von einer ringförmigen Kontaktfläche umgeben sind. Des Weiteren gibt es Flanschsteckverbinder (eingesetzt in der Mikrowellentechnik), Zwittersteckverbinder (nicht polarisierte Steckverbinder) für messtechnische Zwecke u. a. Gebräuchliche Steckverbinder sind auch Cinch-Steckverbinder für Hi-Fi-Geräte und Klinkenstecker für verschiedene Anwendungen. Zur Verbindung von Lichtleitern in der optischen Nachrichtentechnik wurden spezielle Lichtleitersteckverbinder entwickelt.
Universal-Lexikon. 2012.