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Stadtsoziologie
Stadtsoziologie,
 
um 1900 aus der sozialwissenschaftlichen Beschäftigung mit den Problemen der modernen Großstadt entstandene spezielle Soziologie. Als Teilgebiet der Gemeindesoziologie untersucht die Stadtsoziologie die gesellschaftlichen Grundlagen, Strukturen, Funktionen, Folgen und (Fehl-)Entwicklungen des Lebens in städtischen Wohn- und Siedlungsformen. Ging es der Stadtsoziologie in ihren Anfängen im Rahmen der in den USA begründeten Sozialökologie zunächst v. a. darum, die räumliche Verteilung unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen und sozialer Schichten sowie die verschiedener Intensitätsgrade der Bodennutzung und nicht zuletzt die Lebenszusammenhänge in sozialen Konfliktbereichen (Kriminalität, Obdachlosigkeit, Randständigkeit) von ihrer räumlichen Dimension her zu erfassen, so zielt die moderne Stadtsoziologie darüber hinaus auf die Erforschung der allgemeinen Lebensverhältnisse in den Städten, z. B. der Verkehrs- und Wanderungsbewegungen (Pendler, Stadt-Umland-Verhältnisse, Suburbanisierung, Segregation), der Ausbildung, Verlagerung und möglicherweise Vervielfältigung von Stadtzentren (»Mehrkernstadt«) sowie der Erlebnisformen, Motivationen und Verhaltensweisen der Stadtbewohner. Nicht zuletzt werden auch die Macht-, Einfluss- und Verwertungsinteressen der unterschiedlichen in der Stadt lebenden Gruppen (z. B. durch Bodenspekulation) und die Fragen der politischen und kulturellen Organisationen des städtischen Lebens in Betracht gezogen.
 
Literatur:
 
H. P. Bahrdt: Die moderne Großstadt (Neuausg. 1974);
 
Soziologie der Stadt, hg. v. H. Korte u. a. (21974);
 L. Mumford: Die Stadt (a. d. Amerikan., 21979);
 J. Friedrichs: Stadtanalyse (31983);
 
Soziolog. Stadtforschung, hg. v. J. Friedrichs: (1988);
 J. Friedrichs: S. (1995);
 R. Lindner: Die Entdeckung der Stadtkultur (1990).

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Stạdt|so|zi|o|lo|gie, die: spezielle Soziologie, die sich mit den Problemen des modernen [Groß]stadtlebens befasst.

Universal-Lexikon. 2012.