Schrödinger,
Erwin, österreichischer Physiker, * Wien 12. 8. 1887, ✝ ebenda 4. 1. 1961; Professor in Stuttgart (1920), Breslau (1921), Zürich (1921-27), Berlin, Oxford (1933-36) und Graz (bis 1938). 1938 emigrierte Schrödinger nach Irland, wo er am neu errichteten Institute for Advanced Studies in Dublin wirkte, 1956 kehrte er nach Wien zurück (1958 emeritiert). Nach Arbeiten zur statistischen Thermodynamik und zur Theorie des Farbensehens wandte sich Schrödinger der Atomtheorie zu. Auf den Vorstellungen von L. de Broglie über Materiewellen und den Welle-Teilchen-Dualismus aufbauend, entwickelte Schrödinger 1926 die Wellenmechanik, in deren Mittelpunkt die Schrödinger-Gleichung steht, als eine Form der nichtrelativistischen Quantenmechanik (»Abhandlungen zur Wellenmechanik«, 1927). Kurze Zeit später gelang es Schrödinger, die mathematische Äquivalenz seines Ansatzes zu der von W. Heisenberg entwickelten Matrizenmechanik nachzuweisen. Die Kopenhagener Deutung der Quantenmechanik lehnte Schrödinger, der an einer realistischen Auffassung festhielt, stets ab.
Später bearbeitete er Probleme der relativistischen Quantenmechanik (u. a. die Zitterbewegung), der Gravitationstheorie und der einheitlichen Feldtheorie. Daneben befasste er sich mit philosophischen Fragen (u. a. »Nature and the Greeks«, 1954; deutsch »Die Natur und die Griechen« und »Was ist ein Naturgesetz?«, 1962). Seine Darstellung »What is life« (1946; deutsch »Was ist Leben?«) beeinflusste die spätere Molekularbiologie nachhaltig. - Für seine Beiträge zum Aufbau der Quantenmechanik erhielt Schrödinger 1933 zusammen mit P. A. M. Dirac den Nobelpreis für Physik.
Ausgabe: Gesammelte Abhandlungen, 4 Bände (1984).
Universal-Lexikon. 2012.