Scholem Alẹjchem,
eigentlich Schalom Rabịnowitsch, jiddischer Schriftsteller, * Perejaslaw 2. 3. 1859, ✝ New York 13. 5. 1916; trug als Autor, Kritiker und Herausgeber durch realistische Thematik und authentischen Sprachstil maßgeblich zur Erneuerung der jiddischen Literatur bei. Er veröffentlichte in der expandierenden jiddischen Presse zahlreiche Feuilletons, Humoresken, Satiren, Skizzen und Kindergeschichten. Seine Romane erschienen meist als Fortsetzungsserien (Briefroman »Menachem Mendl«, begonnen 1892, zweite Brieffolge 1895, bis 1913 erweitert; deutsch »Menachem Mendel«; »Tewje der milchiger«, begonnen 1894, bis 1916 erweitert; deutsch »Die Geschichte Tewjes des Milchhändlers«, auch unter dem Titel »Tewje, der Milchmann«). Sie reagierten mit dieser offenen Form auf die fortschreitende Auflösung traditioneller jüdischer Lebens- und Denkformen in Osteuropa und erst recht in der Neuen Welt (»Motl Pejssi dem chasns«, begonnen 1908; deutsch »Der Sohn des Kantors«, auch unter dem Titel »Mottl der Kantorssohn«). Dennoch erscheint dies durch Ironie, humoristische Brechung, Verschiebung ins Groteske nirgends als Katastrophe des Judentums. Theateraufführungen, Verfilmungen und Übersetzungen brachten Scholem Alejchems Werk weltweit bei Kritikern und breitem Publikum dauerhaften Erfolg, der ihn in der Nachfolge von Mendele Mojcher Sforim und neben Jizchak Lejb Perez zum dritten jiddischen »Klassiker« machte.
Ausgaben: Ale werk, 28 Bände (1917-23).
Die erste jüdische Republik (1925); Eine Hochzeit ohne Musikanten (1961); Das bessere Jenseits, übersetzt von E. Hacken (1984).
O. F. Best: Mameloschen (1973);
Universal-Lexikon. 2012.