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Schleiden
I
Schleiden,
 
Stadt im Kreis Euskirchen, Nordrhein-Westfalen, 330-620 m über dem Meeresspiegel, Luft- und Kneippkurort im Naturpark Hohes Venn-Eifel, 14 500 Einwohner; NATO-Truppenübungsplatz; Sägewerke, Pappen- und Textilfabrik, Holz-, Papier-, Glas-, Metall- und Kunststoffverarbeitung.
 
Stadtbild:
 
In der katholischen Pfarrkirche Sankt Philippus und Jakobus (1516-25) Glasgemälde (1535) und Orgel mit Rokokoprospekt (1770). Das im Zweiten Weltkrieg zerstörte Schloss (Partien des 14., 16. und 18. Jahrhunderts) wurde bis 1954 wieder aufgebaut. Im Ortsteil Mauel die gut erhaltenen Gebäude (1845) einer ehemaligen Gasröhrenfabrik, die erste Anlage dieser Art auf dem Kontinent.
 
Geschichte:
 
Schleiden, entstanden um die im 12. Jahrhundert erwähnte Burg der Herren von Schleiden, erhielt 1575 Stadtrecht. 1829-1971 war Schleiden Kreisstadt. 1971 entstand durch Zusammenlegung von Schleiden mit der Stadt Gemünd (erste Nennung 1213) und der amtsfreien Gemeinde Dreiborn sowie den Gemeinden des Amtes Harperscheid die heutige Stadt.
 
II
Schleiden,
 
Matthias Jakob, Naturforscher, * Hamburg 5. 4. 1804, ✝ Frankfurt am Main 23. 6. 1881; ab 1839 Professor in Jena, ab 1863 in Dorpat (heute Tartu). Schleiden bemühte sich um eine methodische Erneuerung der Botanik in Forschung (Betonung der Entwicklungsphysiologie) und Lehre (Gründung eines physiologischen Praktikums 1843 und des physiologischen Instituts 1845). Schleiden begründete 1838 mit T. Schwann die Zellentheorie der Organismen und hob die Bedeutung des Zellkerns für die Zellteilung hervor.
 
Werke: Grundzüge der wissenschaftlichen Botanik, 2 Teile (1842-43, 21845-46 unter dem Titel Die Botanik als inductive Wissenschaft); Die Pflanze und ihr Leben (1848).
 

Universal-Lexikon. 2012.