Akademik

Schickhardt
Schịckhardt,
 
1) Heinrich, der Jüngere, Baumeister, * Herrenberg 5. 2. 1558, ✝ Stuttgart 4. 1. 1635, Onkel von 2); seit 1596 württembergischer Hof- und Landbaumeister, nach Italienreise (1598-1600) Erster Baumeister des Herzogtums Württemberg. Ein Hauptwerk der deutsch Renaissance war sein »Neuer Bau« in Stuttgart (1599 bis 1609; nach Brand 1778-86 abgetragen). Von ihm stammen auch die Entwürfe für die regelmäßige Stadtanlage von Freudenstadt.
 
 2) Wilhelm, auch W. Schịckard, Mathematiker und Orientalist, * Herrenberg 22. 4. 1592, ✝ Tübingen 23. 10. 1635, Neffe von 1); 1614-19 Pfarrer in Nürtingen (Begegnung mit J. Kepler), ab 1619 Professor in Tübingen (zuerst für Hebräisch und Aramäisch, ab 1631 für Mathematik und Astronomie). Schickhardt war ein vielseitiger Gelehrter und Erfinder. Er entwickelte geodätische Methoden (u. a. unabhängig von W. Snellius das Rückwärtseinschneiden) und führte die Württembergische Landesvermessung durch. 1623 baute er eine für Kepler bestimmte, auf einer geschickten Kombination der neperschen Rechenstäbe beruhende Rechenmaschine für die vier Grundrechenarten, die aber noch im gleichen Jahr bei einem Brand zerstört wurde.

Universal-Lexikon. 2012.