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Samothrake
Samothrake,
 
neugriechisch Samothraki [samɔ'θraki], Insel im nördlichen Ägäischen Meer, Griechenland, zum Nomos Evros gehörend, 178 km2, 3 100 Einwohner; gebirgig (bis 1 448 m über dem Meeresspiegel), wenig fruchtbar; Hauptort ist Samothrake (700 Einwohner). - Die ursprünglich thrakische Insel wurde im 8. Jahrhundert v. Chr. von Äoliern besiedelt und nach Mitgliedschaft im 1. und 2. Attischen Seebund (5./4. Jahrhundert) um 340 v. Chr. von Philipp II. von Makedonien erobert. Samothrake wurde wegen des weithin berühmten Kultes der »Großen Götter« von den makedonischen, ptolemäischen und seleukidischen Monarchen gefördert. Der Kult geht bis in das 8. Jahrhundert v. Chr. zurück. Zu unterscheiden sind das Götterpaar Axieros und Kadmilos, ein Unterweltsgötterpaar, und das Brüderpaar der Kabiren, die als Beschützer der Seefahrer galten. - Aus der hellenistischen Blütezeit stammen die meisten Baureste des Heiligtums. Die Propyläen (das Ptolemaion) im Osten (von Ptolemaios II. um 280 v. Chr. gestiftet) führten zur Terrasse hinab mit Temenos, einem Hofbau mit Propylon (um 340 v. Chr.); nach Süden lag ein Hieron mit Apsis (in dem Einweihungsriten in die höheren Mysterien stattfanden; 325-300; nördliche Säulenvorhalle 150 v. Chr.; Einbauten um 200 n. Chr.), daneben westlich ein Altarbezirk und ein Theater sowie die Halle der Weihgeschenke (um 540 v. Chr.). Die Tholos der Arsinoe I. (Durchmesser 20 m; 285 v. Chr.), errichtet über dem ältesten Kultplatz des Heiligtums, und das um 500 v. Chr. über Vorläuferbauten erbaute Anaktoron (Haus der Götter) mit Anbau (»Sakristei«, 289-281) befinden sich auf dem Nordteil der Terrasse. Unweit des Heiligtums stand die Nike von Samothrake. Ausgrabungen fanden v. a. 1873-75 (Funde zum Teil in Wien) und seit 1939 durch amerikanische Archäologen statt (Funde im Museum am Ort); die antike Stadt ist noch kaum ausgegraben.
 
Literatur:
 
Funde aus Ephesos u. S., bearb. v. W. Oberleitner u. a. (Wien 1978);
 H. Ehrhardt: S. Heiligtümer in ihrer Landschaft (1985);
 H. Knell: Die Nike von S. (Neuausg. 1997).
 

Universal-Lexikon. 2012.