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den Löffel abgeben
verrecken (derb); über die Klinge springen (umgangssprachlich); abkratzen (derb); über den Jordan gehen (umgangssprachlich); eingehen (umgangssprachlich); abtreten; von uns gehen; zu Ende gehen; ins Gras beißen (umgangssprachlich); verenden; entschlafen; davongehen; abnippeln (umgangssprachlich); das Zeitliche segnen; umkommen; verscheiden; sterben; versterben

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Den Löffel abgeben (auch: hinlegen; fallen lassen; wegschmeißen)
 
Der Löffel steht in dieser saloppen Wendung für die lebensnotwendige Tätigkeit des Essens. Das Ende des Lebens wird verhüllend als Ende der Nahrungsaufnahme umschrieben: Wenn der Mensch stirbt, dann gibt er den Löffel ab oder legt ihn hin, lässt ihn fallen oder schmeißt ihn weg. In den beiden letzten Versionen sagt die Wahl des Verbs zugleich etwas über die Art des Sterbens aus: »fallen lassen« deutet darauf hin, dass der Tod überraschend und plötzlich kam: »wegschmeißen« beinhaltet, dass einem entweder das Leben lästig geworden ist und man sich dann befreit, d. h. sich das Leben nimmt, oder aber - wie in dem folgenden Beispiel aus Ernst Penzoldts Erzählung »Korporal Mombour« - dass die Sache, wofür man gestorben ist den Einsatz des Lebens nicht lohnt: Das dauert noch ein bisschen, bis euer alter Großvater den Löffel abgibt. »Der Soldat stirbt auch nicht, er fällt, oder er hat den Löffel weggeschmissen« (S. 13).
 
Literatur:
 
Penzoldt, Ernst: Korporal Mombour. Erzählungen. Stuttgart: Reclams U.-B. 8217, 1961. - EA von Korporal Mombour 1941.

Universal-Lexikon. 2012.