Akademik

Produktionsfaktoren
Produktionsfaktoren,
 
Einsatzgüter, Faktoren, Produktionsmittel, Güter und Leistungen, die zur Erstellung anderer Güter und Leistungen eingesetzt werden. Die einzelnen Faktormengen (Inputs) müssen in einem Produktionsprozess miteinander kombiniert werden, um zu dem gewünschten mengenmäßigen Produktionsergebnis (Output) zu gelangen. Die Einteilung der Produktionsfaktoren hängt von der jeweiligen Zwecksetzung und der Betrachtungsweise ab. So werden in der Volkswirtschaftslehre nach Auffassung der klassischen Nationalökonomie die Produktionsfaktoren Boden, Arbeit und Kapital unterschieden. Ursprüngliche (originäre) Produktionsfaktoren sind Boden und Arbeit, das Kapital als produziertes Produktionsmittel wird als abgeleiteter (derivativer) Produktionsfaktor bezeichnet. Nach Auffassung der Physiokraten ist nur der Boden, nach Auffassung des Marxismus nur die Arbeit ein echter Produktionsfaktor. Die Produktionsfaktoren können limitational oder substitutiv sein; im ersten Fall ist das Einsatzverhältnis der Produktionsfaktoren im Produktionsprozess technisch vorgeschrieben und nicht variabel, im zweiten Fall sind verschiedene Einsatzverhältnisse möglich (Produktionsfunktionen).
 
In der Betriebswirtschaftslehre unterscheidet man nach E. Gutenberg als betriebliche Produktionsfaktoren: ausführende, objektbezogene menschliche Arbeit, Werkstoffe (Material wie Rohstoffe, Halb- und Fertigerzeugnisse sowie Betriebs- und Hilfsstoffe), Betriebsmittel (Maschinen, Anlagen, Werkzeuge, Transportmittel usw.) sowie Betriebs- und Geschäftsleitung, Planung, Organisation und Kontrolle. Werkstoffe, Betriebsmittel und ausführende Arbeit werden auch als Elementarfaktoren (objektbezogene Produktionsfaktoren) bezeichnet, da sie eine unmittelbare Beziehung zum Produktionsobjekt haben. Die Planmäßigkeit der Faktorkombination sichert der dispositive Faktor (dispositive Arbeit), zu dem die Produktionsfaktoren Betriebs- und Geschäftsleitung, Planung, Organisation und Kontrolle zusammengefasst werden.
 
Andere betriebswirtschaftliche Klassifikationen stellen z. B. die Art des Verbrauchs in den Mittelpunkt und unterscheiden Potenzialfaktoren (Gebrauchsgüter), die nicht restlos in die Produktion eingehen, sondern in ihrem Bestand erhalten bleiben und Leistungen von ihrem Leistungspotenzial abgeben, und Repetierfaktoren (Verbrauchsgüter), die im Produktionsprozess vollständig verbraucht werden. Potenzialfaktoren können verschleißabhängig sein (z. B. Maschinen) oder nicht (z. B. Grundstücke). Repetierfaktoren werden auch danach gekennzeichnet, ob sie unmittelbar in das Produkt eingehen (z. B. Roh- und Hilfsstoffe) oder selbst kein Bestandteil des Produktes werden (z. B. Betriebsstoffe).
 
Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie v. a. auch in den folgenden Artikeln:
 
Arbeit · Arbeitswerttheorie · Bodenpolitik · Einkommensverteilung · Kapital · Produktion
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Produktionsfaktoren: Grundlagen
 
Wachstumspolitik: Grundzüge
 
Wirtschaftswachstum: Zusammenspiel vieler Faktoren
 
Globalisierung und wirtschaftliche Entwicklung
 

Universal-Lexikon. 2012.