Pousseur
[pu'sœːr], Henri, belgischer Komponist und Musikschriftsteller, * Malmedy 23. 6. 1929; studierte in Lüttich und Brüssel, gründete 1958 in Brüssel das Studio de musique électronique APELAC, lehrte in Darmstadt (1957-67), Basel (1963/64), Köln (1963-68) und Buffalo, N. Y. (1966-68). 1970 wurde Pousseur Dozent an der Universität in Lüttich, 1975 ebenda Direktor der Musikhochschule, 1983-87 war er am Institut de pédagogie musicale in Paris tätig. Angeregt von den Werken A. Weberns, P. Boulez', K. Stockhausens und L. Berios, trat Pousseur anfangs mit serieller und elektronischer Musik hervor und entwickelte dann eine multimediale Kompositionsweise, in der Zitate und rational gesteuerte Aleatorik einen breiten Raum einnehmen.
Werke: Bühnenwerke: Votre Faust (1969, Text von M. Butor); Die Erprobung des Petrus Hebraicus (1974, musikalisches Kammertheater); Leçons d'enfer (1991, für Musiktheater).
Orchesterwerke: Couleurs croisées (1967); L'effacement du Prince Igor (1971); Nacht der Nächte oder die sehende Schlaflosigkeit des Herrn Goldberg (1985).
Werke für Kammerensemble: Symphonies à quinze solistes (1955); Quintette à la mémoire d' A. Webern (1955, für Klarinette, Bassklarinette, Violine, Violoncello und Klavier); Crosses of crossed colors (1970, für Frauenstimme, zwei bis fünf Klaviere, je zwei Radios, Tonbandgeräte und Plattenspieler); L'école d'Orphée (1989, für Sprechstimme, Orgel und Liveelektronik); Dichterliebesreigen (1993, für zwei Klaviere, Sopran, Bariton, Kammerchor und Kammerorchester, nach H. Heine); Caprices de Saxicare (1994, für Altsaxophon, Streichorchester und Schlagzeug).
Universal-Lexikon. 2012.