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Pflanzenkrankheiten
Pflanzenkrankheiten,
 
im weiteren Sinn alle Abweichungen vom normalen Verlauf der Lebensvorgänge, die das Leben der Pflanze oder ihrer Teile bedrohen; im engeren Sinn die zu Ertragsminderung oder Schädigung bei Kulturpflanzen führenden Krankheiten. Da die Übergänge zwischen einer unbedeutenden und einer das Leben der Pflanze bedrohenden Schädigung fließend sind und deren Beurteilung zudem abhängig davon ist, ob durch die Erkrankung der Selbstzweck, also Erhaltung und Vermehrung, oder der Kulturzweck bedroht ist, ist eine eindeutige Definition des Begriffs Pflanzenkrankheiten nicht möglich.
 
Befallen und geschädigt werden können alle ober- und unterirdische Organe sowie gelagerte pflanzliche Produkte. Die Krankheitserscheinungen sind sehr vielfältig (z. B. Welke-, Absterbeerscheinungen, Verfärbungen, Formveränderungen), oft liegt ein Symptomenkomplex vor. Die Einteilung von Pflanzenkrankheiten erfolgt anhand ihrer Ursachen, wobei grundsätzlich zwischen abiotischen und biotischen unterschieden werden kann. Abiotische Ursachen sind Witterungs- und Bodenfaktoren, Wasser- und Nährstoffmangel oder -überschuss. Bei den biotischen Ursachen unterscheidet man: Erreger von Infektionskrankheiten (Viren, Bakterien, Pilze), pflanzliche (z. B. Pilze), tierische (z. B. viele Insekten) Parasiten sowie hauptsächlich durch Fraß schädigende tierische Schädlinge (v. a. Mollusken, Nematoden, Gliederfüßer und deren Larvenstadien, Vögel, Säugetiere). Das Auftreten einer Reihe von gefährlichen Pflanzenkrankheiten beziehungsweise Pflanzenschädlingen ist den zuständigen Stellen des Pflanzenschutzes anzuzeigen. Meldepflichtige Pflanzenkrankheiten in Deutschland sind das Auftreten (und der Verdacht) von Kartoffelkrebs, Kartoffelnematoden, der San-José-Schildlaus, der Reblaus, des Blauschimmels (Tabak), des Feuerbrandes (Obst) und der Scharkakrankheit (Pflaume).
 
Literatur:
 
Hb. der P., begr. v. P. Sorauer, hg. v. B. Rademacher u. a., auf zahlr. Tle. ber. (2-71949 ff.);
 
P. u. Schädlinge im Ackerbau, Beitrr. v. R. Heitefuss (31993).
 

Universal-Lexikon. 2012.