Paulinus von Aquileja,
mittellateinischer Autor aus Oberitalien, * vermutlich vor 750, ✝ 11. 1. 802; seit 776 als Grammatiklehrer (?) am Hof Karls des Großen nachweisbar, 787 zum Patriarchen von Aquileja erhoben. Paulinus verfasste die gegen Felix von Urgel (✝ 818), den Hauptvertreter des spanischen Adoptianismus, gerichtete Streitschrift »Libri contra Felicem« (800) und den dem Markgrafen Erich (✝ 799) von Friaul gewidmeten »Liber exhortationis«, das älteste Beispiel für einen Fürstenspiegel im Mittelalter. Er setzte sich für die Aufnahme des Filioque in das Nicänokonstantinopolitanum ein, dessen heute gebräuchliche Fassung auf seiner Neuübersetzung beruht. Mit dem Erzbischof von Salzburg, Arn, bemühte er sich um eine friedliche Missionierung der Awaren. Die Echtheit seiner überlieferten Gedichte ist zum Teil umstritten. - Heiliger (Tag: 11. 1.).
Ausgaben: L'œuvre poétique de Paulin d'Aquilée, herausgegeben von D. Norberg (1979); Opera omnia, herausgegeben von demselben, auf mehrere Bände berechnet (1990 ff.; Band 1 unter dem Titel: Contra Felicem libri tres).
Universal-Lexikon. 2012.