Pạnnwitz,
Rudolf, Schriftsteller, Kulturphilosoph und Pädagoge, * Crossen (Oder) 27. 5. 1881, ✝ Ciona (heute zu Carona, Kanton Tessin) 23. 3. 1969; gründete 1904 mit O. zur Linde die literarische Vereinigung Charon und die gleichnamige Zeitschrift (Charon); lebte seit 1921 vorwiegend in Jugoslawien, seit 1948 in der Schweiz. Themen seiner von F. Nietzsche und S. George beeinflussten Kulturphilosophie und -kritik waren v. a.: Überwindung des Verfalls der Kultur, Synthese von Geist und Leben, Neubestimmung des Verhältnisses von Kultur und Natur sowie von Mensch und Kosmos. Ziel der Kultur, die die Natur als Teil mit einschließt, sei der in Überwindung seiner selbst sich und den Kosmos vollendende Mensch; nur in der Zentrierung der Kultur auf den Menschen könne der Abbau der Kulturwerte, die Pannwitz als Konsequenz der besonders mit Beginn des 19. Jahrhunderts erfolgenden bürgerlichen Einschränkung des Fortschritts auf das Wohl von Gruppen diagnostiziert, verhindert werden, und zwar unter Rekurs auf die allgemein menschliche Überlieferung unter besonderer Berücksichtigung der Lehren von Buddha, Konfuzius, Laozi. Pannwitz schrieb auch Dramen, ein Epos (»Mythen«, 10 Teile, 1919-21) und Lyrik.
Weitere Werke: Die Krisis der europäischen Kultur (1917); Kosmos atheos, 2 Bände (1926); Logos, Eidos, Bios (1930); Nietzsche und die Verwandlung des Menschen (1943); Der Nihilismus und die werdende Welt (1951); Der Aufbau der Natur (1961); Wasser wird sich ballen. Gesammelte Gedichte (1963); Albert Verwey und Stefan George (1965); Das Werk des Menschen (1968).
E. Jaeckle: R. P. (1937);
U. Rukser: Über den Denker R. P. (1970);
A. Guth: R. P. (Paris 1973).
Universal-Lexikon. 2012.