Ostrọwskij,
Ostrọvskij,
1) Aleksandr Nikolajewitsch, russischer Dramatiker, * Moskau 12. 4. 1823, ✝ Schtschelykowo (Gebiet Kostroma) 14. 6. 1886; wuchs im Moskauer Kaufmannsmilieu auf und war später am Moskauer Handelsgericht tätig. Schrieb mehr als 45 Dramen und Komödien; sein Werk wird wegen seiner Bühnenwirksamkeit noch heute geschätzt. Die bei sorgfältiger Beachtung von Milieu und Charakteren eher epischen Stücke gehen auf Anregungen der natürlichen Schule zurück. Seine frühen Stücke behandeln den »altmoskowitischen« reaktionären Kaufmannstyp, die späteren den neuen Typus des nicht minder skrupellosen, aber weltläufigen Spekulanten sowie Betrug und Leichtfertigkeit der höheren Gesellschaft. Von geringerer Bedeutung als seine Komödien sind seine historischen Dramen.
Werke: Komödien: Svoi ljudi - sočtemsja (1849; deutsch u. a. als: Das werden wir schon unter uns abmachen); Bednost' ne porok (1853; deutsch Armut ist kein Laster); Dochodnoe mesto (1856; deutsch Eine einträgliche Stelle); Na vsjakogo mudreca dovol'no prostoty (1868; deutsch Eine Dummheit macht auch der Gescheiteste); Bešennye den'gi (1870; deutsch Das tolle Geld); Volki i ovcy (1875; deutsch Wölfe und Schafe).
Dramen: Groza (1859; deutsch Gewitter; danach Oper »Kát'a Kabanová« von L. Janáček); Dmitrij Samozvanec i Vasilij Šujskij (1866); Les (1870; deutsch Der Wald); Sneguročka (1873; deutsch Schneeflöckchen).
Ausgaben: Polnoe sobranie sočinenij, 12 Bände (1973-80).
Dramatische Werke, herausgegeben von J. von Guenther, 4 Bände (1951); Ausgewählte Theaterstücke, herausgegeben von demselben, 2 Bände (1966).
V. I. Lakšin: A. N. O. (Moskau 1976);
Zugänge zu O., hg. v. A. F. van Holk (1979).
2) Nikolaj Aleksejewitsch, russischer Schriftsteller, * Wilija (Gebiet Rowno) 29. 9. 1904, ✝ Moskau 22. 12. 1936; Arbeitersohn; kämpfte im Bürgerkrieg in der Roten Armee, 1920 schwer verwundet. Seit 1927 gelähmt, seit 1928 erblindet, diktierte er seinen autobiographischen Roman »Kak žakaljalas' stal'« (1932-34, 2 Bände; deutsch »Wie der Stahl gehärtet wurde«). Der Held, dessen Lebensgang während und nach der Revolution geschildert wird, wurde zu einem Leitbild für die Sowjetjugend. Von einem zweiten, dreiteilig geplanten Roman erschien nach seinem Tod nur der erste Teil »Roždennye burej« (1936; deutsch »Die Sturmgeborenen«).
Ausgabe: Sobranie sočinenij, 3 Bände (1974-75).
S. A. Tregub: Žizn' i tvorčestvo Nikolaja Ostrovskogo (Moskau 21975).
Universal-Lexikon. 2012.