Nọ̈rdliche Kạlk|alpen,
Teil der Ostalpen, v. a. in Österreich, der nordwestliche Teil in Bayern. Die Nördlichen Kalkalpen erstrecken sich über 450 km vom Vorarlberger Rheintal bis zum Wiener Becken; ihre Südgrenze ist nur zum Teil deutlich markiert, so im Westen durch das Inntal von Landeck bis Jenbach und im Zentrum durch das obere Ennstal von Schladming bis Admont. Sie gliedern sich zonal in die Kalkhochalpen (2 000-3 000 m über dem Meeresspiegel) im Süden, die nördlich anschließenden Kalkvoralpen (1 500-2 000 m über dem Meeresspiegel) und in eine schmale, noch den Alpen zugerechnete Zone mit Mittelgebirgscharakter, die Flyschvoralpen. Die Nördlichen Kalkalpen werden (von Westen nach Osten) untergliedert in Bregenzer Wald und Rätikon, Allgäuer Alpen und Lechtaler Alpen (bis zum Fernpass), Tirolisch-Bayerische Kalkalpen (bis zur Tiroler Ache im Osten), Berchtesgadener und Salzburger Kalkalpen sowie Salzkammergutberge (die Salzburgisch-Oberösterreichischen Kalkalpen; bis zum Pyhrnpass) und Steirisch-Niederösterrische Kalkalpen.
Reliefbestimmend sind v. a. die mächtigen Kalke und Dolomite der Nordischen Stufe. Von der Schesaplana bis zum Hohen Kaiser herrschen Grat- und Kettengebirge mit wenig ausgedehnten Hochflächen (wie z. B. das Zugspitzplatt) vor; von den Loferer Steinbergen ostwärts dominieren wellig-kuppige Hochflächen, die von steilen Wandflanken (1 500 m über dem Meeresspiegel die Dachsteinsüdwand) begrenzt sind. Die Hochflächen zeichnen sich durch geringe Zertalung und starke Verkarstung in riesigen Höhlensystemen (Eishöhlen im Tennengebirge und im Dachstein) aus. Verkarstung und eiszeitliche Vergletscherung haben die Überformung der Gebirgsstöcke vollendet (zahlreiche Kare). Die von Dolinen übersäten Hochflächen mit Karrenbildung an den bodenfreien Hängen machen die Hochflächen schwer begehbar. Die Nördlichen Kalkalpen sind eine Erholungslandschaft mit Wintersportgebieten und, dank den Seen (v. a. im Salzkammergut), mit Sommerfrischen. Neben der Holznutzung war einst der Bergbau auf Salz von großer Bedeutung, so in Hall in Tirol, Hallein, Bad Reichenhall und im Salzkammergut (v. a. Hallstatt).
Universal-Lexikon. 2012.