Noah,
in der Vulgata Noe, biblische Gestalt; nach 1. Mose 5, 28 f. Sohn des Lamech. In der biblischen Erzählung über Noah (1. Mose 6-9), deren Mittelpunkt die Flutsage bildet, sind verschiedene Traditionen miteinander verbunden. Noah wird als frommer Mann geschildert, der von Gott vor der Sintflut, die als Strafe die sündige Menschheit vernichten soll, gerettet wird. Gott schließt mit Noah einen Bund und lässt ihn mit seiner Familie in einer Arche die Flut überleben. Das nahende Ende der 150 Tage dauernden Flut erkennt Noah, der mit der Arche auf dem Ararat liegen geblieben ist, daran, dass eine von ihm ausgesandte Taube einen Ölzweig zurückbringt. Nach der Sintflut erneuert Gott den Bund mit Noah (symbolisiert durch den Regenbogen) und gibt ihm die noachidischen Gebote (Noachiden). Noah richtet sich als Landmann und (erster) Weinbauer auf der Erde ein. Durch seine Söhne Sem, Ham und Jafet wurde er zum Stammvater der neuen Menschheit (1. Mose 10; Völkertafel). - In der bildenden Kunst frühchristlicher Zeit erscheint Noah meist als jugendlicher Betender (Orans) in der Arche, auf den eine Taube zufliegt (Fresko in der Katakombe Santi Pietro e Marcellino in Rom, 4. Jahrhundert), aber auch bereits als der für die spätere Zeit typische bärtige Noah. Im Mittelalter wurden Szenen aus der Geschichte Noahs in Zyklen über das 1. Buch Mose aufgenommen, z. B. der Bau der Arche, der Einzug in die Arche, die Sintflut, der Auszug aus der Arche, das Dankopfer Noahs. Sie wurden in der Folgezeit u. a. von L. Ghiberti, P. Uccello, B. Gozzoli, Michelangelo, J. A. Koch und G. Schick dargestellt.
R. Stichel: Die Namen Noes, seines Bruders u. seiner Frau. Ein Beitrag zum Nachleben jüd. Überlieferungen in der außerkanon. u. gnost. Lit. u. in Denkmälern der Kunst (1979).
Universal-Lexikon. 2012.