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naiv und sentimentalisch
naiv und sentimentalisch,
 
typologisches Begriffspaar, von Schiller in der Abhandlung »Über naive und sentimentalische Dichtung« in der Literaturzeitschrift »Die Horen« (1795/96) für zwei aufeinander bezogene schöpferische Grundhaltungen aus der Gegenüberstellung seiner Dichtungsauffassung mit der Goethes entwickelt. Naiv meint dabei Einklang, Übereinstimmung mit der Natur, realistische Beobachtung und anschauliche Nachahmung des Wirklichen (Mimesis). Für diese Dichtung gelten als repräsentativ Homer, Shakespeare und Goethe. Als sentimentalisch wird ein Dichter bezeichnet, der aus einem Zwiespalt zwischen sich und der Natur schafft und diesen Zwiespalt spekulativ, in der Reflexion und der Idee durch die Darstellung des Ideals zu überwinden sucht. Hierzu zählt Schiller sich selbst und die neueren Dichter.

Universal-Lexikon. 2012.