eigentlich Mithradates [persisch-griechisch »von Mithras geschenkt«], König von Pontos (seit 120 v. Chr.), * Sinope (heute Sinop) um 130 v. Chr., ✝ Pantikapaion (heute Kertsch) 63 v. Chr.; aus altiranischem Adelsgeschlecht. M. wurde 112 nach der Ermordung seiner Mutter Alleinherrscher, gewann nach Siegen über die Krimskythen das Bosporanische Reich (107), die Kaukasusgebiete und Galatien. Mit Armenien verbündet, nutzte er die Schwäche Roms während des Kimberneinfalls und im Bundesgenossenkrieg, um seine Macht nach Süden (Kappadokien) und Westen (Paphlagonien und Bithynien) zu erweitern. Das führte zum 1. Mithridatischen Krieg (89-84), zur Eroberung der Provinz Asia durch M., zum Blutbefehl von Ephesos (Ermordung von 80 000 Italikern in Kleinasien) und zum Anschluss Griechenlands. Von Sulla in Böotien besiegt, verpflichtete sich M. 85 in Dardanos, die eroberten Gebiete zurückzugeben und seine Flotte auszuliefern. Einen römischen Einfall in Pontos wehrte M. im 2. Mithridatischen Krieg (83-81) ab (Besetzung Kappadokiens durch Tigranes I. von Armenien). Verbündet mit den Seeräubern und mit Sertorius besetzte M. im 3. Mithridatischen Krieg (74-63) Bithynien, wurde aber erst von Lucullus bei Kyzikos (74/73) und später von Pompeius am Lykosfluss (Großer Zab) geschlagen (66). M. floh auf die Krim und ließ sich nach dem Abfall seines Sohnes Pharnakes II. von einem Leibwächter töten.
E. Olshausen: M. VI. u. Rom, in: Aufstieg u. Niedergang der Röm. Welt, hg. v. H. Temporini u. a., Tl. 1, Bd. 1 (1972);
A. N. Sherwin-White: Roman foreign policy in the East (London 1984);
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
Rom: Großmacht und Weltreich
Universal-Lexikon. 2012.