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Militärgrenze
Militärgrenze,
 
Bezeichnung für den Landstrich in Österreich und Ungarn (einschließlich Kroatiens), der im 16.-19. Jahrhundert die Grenze zum Osmanischen Reich bildete (österreichische Militärgrenze); wurde aufgrund der ständigen Bedrohung durch die Osmanen, nach deren religiös begründetem Kriegsrecht kleinere Übergriffe ohne Artillerie nicht als Bruch des Friedens galten, im 16. Jahrhundert mit wehrhaften Bauern besiedelt, zunächst v. a. mit kroatischen und serbischen Flüchtlingen aus türkisch besetzten Gebieten, später mit Flüchtlingen überwiegend mit griechisch-orthodoxer Religionszugehörigkeit. Bis Ende des 17. Jahrhunderts verlief die Militärgrenze von der Adria bis zur Drau, nach Abschluss der Türkenkriege (1683-1739) wurde sie an die Nordwestgrenze Dalmatiens vorverlegt, der Save und Donau bis Orsova sowie dem Karpatenkamm bis zur Bukowina folgend. Die 1 750 km lange Militärgrenze umfasste die kroatische Militärgrenze (ab 1578), die slawonische Militärgrenze (ab 1702), die Banater oder ungarische Militärgrenze (ab 1742) und die siebenbürgische Militärgrenze (ab 1764) mit einem eigenen, von den übrigen österreichischen Ländern verschiedenen Organisations- und Verfassungsstatut (direkt der habsburgischen Monarchie unterstellt). Die Grenzer waren als Bauernsoldaten zum dauernden Waffendienst in ihren Grenzregimentern verpflichtet, dafür genossen sie größtenteils Abgabenfreiheit (in »Militär-Kroatien« seit 1630). Die als Militärgrenzlehen vergebenen Höfe gingen 1850 in Eigentum über. 1849-66 bildeten die Bezirke der Militärgrenze ein eigenes österreichisches Kronland, das dem Kriegsministerium unterstellt. 1851 wurde die siebenbürgische Militärgrenze, 1872 die ungarische (Banater) Militärgrenze aufgelöst und Ungarn angeschlossen; es folgten 1878 die kroatische Militärgrenze und 1881 die slawonische Militärgrenze, die beide mit Kroatien-Slawonien vereinigt wurden. (Krajina)
 
Literatur:
 
N. von Preradovich: Des Kaisers Grenzer. 300 Jahre Türkenabwehr (Wien 1970);
 E. Völkl u. a. Die österr. M. Gesch. u. Auswirkung (1982).
 

Universal-Lexikon. 2012.