Michael Psẹllos,
eigentlich Konstantinos Psẹllos, byzantinischer Philosoph und Gelehrter, * Konstantinopel 1018, ✝ ebenda 1078; bekleidete hohe wissenschaftliche und politische Ämter und wurde Leiter der neu gegründeten Universität von Konstantinopel, wo er als überzeugter Platoniker von umfassender humanistischer Bildung Philosophie lehrte. Seine Bestrebungen zur Wiederbelebung der platonischen Philosophie und des Neuplatonismus und zur Verbindung von christlichen Idealen und antiker Paideia stießen wiederholt auf Widerstand. Zweimal musste er sich ins Kloster zurückziehen (1054 war er Mönch geworden und hatte den Namen Michael angenommen), kehrte aber jeweils wieder ins weltliche Leben zurück. Er verfasste zahlreiche Schriften über Themen der Philosophie, Theologie, Philologie, Mathematik und Naturwissenschaften, Medizin, Geschichte (»Chronographie«, über die Zeit von 976 bis 1078) und Jurisprudenz sowie Reden (besonders Grabreden) und Gedichte. Seine umfangreiche Korrespondenz ist von großer kulturgeschichtlicher Bedeutung.
Ausgaben: De operatione daemonum, herausgegeben von J. F. Boissonade (1838, Nachdruck 1964); Opera quae reperiri poterunt omnia, in: Patrologiae cursus completus. Series graeca, herausgegeben von J.-P. Migne, Band 122 (1864); Mesaeonike bibliotheke, herausgegeben von K. N. Sathas, 7 Bände (1872-94); Scripta minora, herausgegeben von E. Kurtz u. a., 2 Bände (1936-41); De omnifaria doctrina, herausgegeben von L. G. Westerink (1948); Fourteen Byzantine rulers. The Chronographia of Michael Psellos, übersetzt von E. R. A. Sewter (London 1953, Nachdruck Harmondsworth 1967); Michaelis Pselli Oratoria minora, herausgegeben von A. R. Littlewood (1985); Michaelis Pselli Philosophica minora, herausgegeben von J. M. Duffy und D. J. O'Meara 2 Bände (1989-92); Michaelis Pselli Theologica, herausgegeben von P. Gautier (1989); Michaelis Pselli poemata, herausgegeben von L. G. Westerink (1992).
C. Zervos: Un philosophe néoplatonicien du XIe siècle. M. P. (Neuausg. Paris 1920);
P. Joannou: Christl. Metaphysik in Byzanz, Bd. 1: Die Illuminationslehre des Michael P. u. J. Italos (1956).
Universal-Lexikon. 2012.