Menuhin
['mɛnuhiːn, mɛnu'hiːn, englisch 'menjʊɪn, 'menʊɪn], Sir (seit 1966) Yehudi, seit 1993 Baron of Stoke d'Abernon [əf 'stəʊk 'dæbənən], amerikanischer Violinist, * New York 22. 4. 1916, ✝ Berlin 12. 3. 1999; studierte u. a. bei G. Enescu und A. Busch und wurde bereits als Kind weltberühmt (spielte zum Teil mit seiner Schwester, der Pianistin Hephziba Menuhin, * 1920, ✝ 1981). Menuhin initiierte die Festspiele in Gstaad (1956) und Windsor (1969) und war 1959-68 künstlerischer Leiter des Bath Festivals. Mit dem Menuhin Festival Orchestra (früher Bath Festival Orchestra) unternahm er zahlreiche Tourneen. 1963 gründete er die Y. Menuhin School in Stoke d'Abernon (County Surrey). 1982 wurde er zum Präsidenten des Royal Philharmonic Orchestra London ernannt. In seinem weit gespannten Repertoire nahm auch die Neue Musik einen wichtigen Platz ein, u. a. Uraufführungen zeitgenössischer Violinwerke, die er zum Teil selbst in Auftrag gab (z. B. B. Bartóks Sonate für Violine solo, 1944). Seit den 70er-Jahren war Menuhin zunehmend als Dirigent tätig und setzte sich auch mit dem Jazz und außereuropäischer Musik auseinander, u. a. als Duopartner des Jazzgeigers S. Grappelli sowie des Sitarspielers R. Shankar.
Menuhin erhielt für sein Eintreten für Völkerverständigung, v. a. für die Aussöhnung zwischen Deutschen und Juden, u. a. 1979 den Friedenspreis des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels. 1992 wurde er von der UNESCO zum »Goodwill Ambassador« ernannt.
Schriften: Theme and variations (1972; deutsch Variationen); The music of man (1976; deutsch Die Musik des Menschen); Violin and viola (1976; deutsch Violine und Viola, mit W. Primrose); Life class (1986; deutsch Lebensschule); Unfinished journey (1996; deutsch Unterwegs. Erinnerungen 1976-1995).
Ausgaben: Kunst als Hoffnung für die Menschheit. Reden und Schriften, herausgegeben von H. Leuchtmann (1986); Die Freude liegt im Unvorhersehbaren. Gespräche mit David Dubal 1996).
M. Menuhin: The Menuhin Saga (London 1984);
D. Menuhin: Durch Dur u. Moll. Mein Leben mit Y. M. (a. d. Engl., Neuausg. 41995).
Universal-Lexikon. 2012.