Meerwasser|entsalzung,
Verfahren zur Erzeugung von Trink- und Betriebswasser aus Meerwasser. Thermische Verfahren arbeiten nach dem Prinzip der Verdampfung. Hauptproblem ist dabei die weitgehende Rückgewinnung der Verdampfungsenergie. Das bedeutendste Verfahren ist die Entspannungsverdampfung (MSF-Verdampfung, von englisch multi stage flash evaporation); die erste derartige Anlage wurde 1956 in Kuwait in Betrieb genommen. Die Anlagen werden ortsfest oder auf Trägerschiffen installiert. Die Verdampfung erfolgt in bis zu 30 hintereinander angeordneten Kammern. Das auf 90-130 ºC erhitzte Meerwasser tritt in die erste Kammer ein, wo ein Teil des Wassers unter Abkühlung der Sole verdampft. Von Kammer zu Kammer wird der Druck und damit die Siedetemperatur reduziert. Dadurch kann in jeder Kammer weiteres Wasser verdampfen. Die auf etwa 30 ºC abgekühlte Sole fließt ins Meer zurück. Zur Kondensation des Dampfes wird frisches Meerwasser verwendet, das dabei gleichzeitig vorgewärmt wird.
Verdunstungsverfahren nutzen die Sonnenenergie in gewächshausähnlichen Anlagen. Der Wasserdampf kondensiert auf der Innenseite von Glas- oder Kunststoffdächern, und das herabtropfende Kondensat wird in Sammelrinnen aufgefangen. Unter den Membranverfahren haben Reversosmose und Elektrodialyse für die Meerwasserentsalzung Bedeutung. Während die Kosten bei thermischen Verfahren unabhängig vom Salzgehalt sind, steigen sie bei den Membranverfahren mit zunehmendem Salzgehalt an. Die Elektrodialyse ist nur bei niedrigem Salzgehalt (Brackwasser) wirtschaftlich.
Universal-Lexikon. 2012.