Akademik

Maniera greca
Maniera greca
 
[italienisch »griechisch Manier«], Bezeichnung für den Stileinfluss der byzantinischen Kunst in Italien im 13. Jahrhundert bis Anfang des 14. Jahrhunderts (in Venedig bis Mitte des 14. Jahrhunderts). Wahrscheinlich kamen nach der Eroberung Konstantinopels während des 4. Kreuzzuges (1204) byzantinische Künstler und Kunstwerke nach Italien. Die byzantinischen Stilelemente setzten sich am stärksten in der Malerei durch (weicher melodischer Rhythmus in der Linienführung, blühende Farbgebung); an erster Stelle ist Pisa zu nennen mit Giunta Pisano; er fand Nachfolge in Umbrien (Franziskusmeister in Assisi), in der Emilia-Romagna (gemalte Kruzifixe) und bei und in Pisa selbst (Enrico di Tedici; Meister von San Martino). Ein früher Vertreter der Maniera greca in Süditalien ist der Meister von Anagni (Fresken in der Krypta des Doms in Anagni, um 1231-55). In anderen Kunstzentren wurden die byzantinischen Einflüsse in den spätromanischen Stil integriert (Venedig: San Marco; Florenz: Baptisterium, in der Tafelmalerei z. B. der Magdalenenmeister; Lucca: B. Berlinghieri). In Siena erlebte die Maniera greca seit etwa 1270 eine Blütezeit mit Guido da Siena und dem Meister der Petrusretabel (um 1285; aus der zerstörten Kirche San Pietro in Banchi), gleichzeitig wirkte Duccio di Buoninsegna in Siena, der am byzantinischen Vorbild festhielt, jedoch auch künftige Stilelemente vorwegnahm. In Rom waren P. Cavallini (der auch Elemente der frühchristlichen Malerei übernahm) und I. Torriti tätig, die die Maniera greca mit feiner Psychologisierung verbanden. In Florenz gelangten Coppo di Marcovaldo durch Plastizität und Cimabue durch Monumentalität und Pathos an die Grenzen der Maniera greca, die Giotto dann endgültig überschritt.

* * *

Ma|ni|e|ra gre|ca, die; - - [ital. maniera greca = griechischer Stil]: byzantinisch geprägte italienische Malerei, bes. des 13. Jh.s.

Universal-Lexikon. 2012.