Akademik

Lippmann
Lịppmann,
 
1) Edmund Oskar von, Chemiker, * Wien 9. 1. 1857, ✝ Halle (Saale) 24. 9. 1940; zunächst Industriechemiker, seit 1926 Professor in Halle (Saale); entwickelte neue Verfahren zur Gewinnung und zur Raffination von Rohrzucker; arbeitete über chemiegeschichtliche Fragen, besonders zur Geschichte der Alchimie.
 
 2) [lip'man], Gabriel, französischer Physiker luxemburgischer Herkunft, * Hollerich 16. 8. 1845, ✝ auf einer Seereise 12. 7. 1921; studierte an der École Normale Supérieure in Paris. Erste Arbeiten, die 1873 in Heidelberg im Umkreis von G. R. Kirchhoff entstanden, beschäftigten sich mit der Elektrokapillarität; 1883 wurde Lippmann an die Sorbonne berufen. Neben experimentellen Untersuchungen v. a. zur Elektrizitätslehre widmete sich Lippmann der Entwicklung und Verbesserung von Messgeräten. Berühmt wurde er durch die Entdeckung des auf Interferenzerscheinungen beruhenden Lippmannverfahrens, das erstmals eine befriedigende Farbfotografie ermöglichte und die Existenz stehender Lichtwellen experimentell belegte; in der Praxis erlangte es jedoch keine Bedeutung. Für seine Entdeckung erhielt Lippmann 1908 den Nobelpreis für Physik.
 
 3) ['lɪpmən], Walter, amerikanischer Publizist, * New York 23. 9. 1889, ✝ ebenda 14. 12. 1974; schrieb als führender republikanischer Kolumnist u. a. für die »New York Herald Tribune« einflussreiche politische Kommentare.
 
Werke: Drift and mastery (1914); Public opinion (1922; deutsch Die öffentliche Meinung); The good society (1937; deutsch Die Gesellschaft freier Menschen); Essays in the public philosophy (1955; deutsch Philosophia publica).
 
Literatur:
 
R. Steel: W. L. and the American century (Neuausg. London 1981).

Universal-Lexikon. 2012.