Kọrtner,
Fritz, österreichischer Schauspieler und Regisseur, * Wien 12. 5. 1892, ✝ München 22. 7. 1970; nach Engagements als Charakterschauspieler in Mannheim, Berlin, Dresden, Wien und Hamburg spielte Kortner 1919-33 an Berliner Bühnen. Als Prototyp des expressionistischen Schauspielers engagierte ihn L. Jessner ans Berliner Staatstheater (1919-23, 1926-30), wo er das Theaterleben der 20er-Jahre wesentlich mitprägte (Glanzrollen: Geßler, Shylock, Richard III., Othello); ab 1915 auch Filmrollen. Angekündigt in Kortners Spielstil seit Ende der 20er-Jahre, wurde ein detailreicher, auf innere Wahrheit zielender Realismus in Kortners Regiearbeit nach dem Zweiten Weltkrieg deutlich. Seine Inszenierungen beeinflussten den Stil des deutschsprachigen Theaters der Nachkriegszeit, u. a.: A. Strindberg: »Der Vater« (1950, 1967), S. Beckett: »Warten auf Godot« (1954), Shakespeare: »Julius Cäsar« (1955), »Was ihr wollt« (1957, 1962) und »Hamlet« (1957), M. Frisch: »Andorra« (1962), sein eigenes Stück »Zwiesprache« (1964), Schiller: »Kabale und Liebe« (1965), Shakespeare: »Der Sturm« (1968). Kortner, der 1933 emigriert war (London, ab 1937 USA), kehrte 1947 nach Deutschland zurück. Als einer der bedeutendsten Regisseure des deutschsprachigen Theaters erreichte er internationale Anerkennung. Erinnerungen: »Aller Tage Abend« (1959) und »Letzten Endes« (herausgegeben 1971).
Filme: Rollen: Die Brüder Karamasoff (1920); Hintertreppe (1921); Dreyfus (1930).
Regie: Der brave Sünder (1931); So ein Mädel vergißt man nicht (1932); Die Sendung der Lysistrata (1961, Fernsehinszenierung).
M. Brand: F. K. in der Weimarer Rep. (1981);
K. Völker: F. K. (1987);
I. Nagel: K., Zadek, Stein (1989).
Universal-Lexikon. 2012.