Akademik

Kerschensteiner
Kẹrschensteiner,
 
Georg, Pädagoge, * München 29. 7. 1854, ✝ ebenda 15. 1. 1932; zunächst Volksschullehrer, 1883-95 Gymnasiallehrer, 1895-1919 Stadtschulrat in München, 1918 Professor in München; 1912-18 Mitglied des Reichstags (Freisinnige Volkspartei). Kerschensteiner war einer der führenden Schulreformer, Schulorganisatoren und Bildungstheoretiker, v. a. als Vorkämpfer der Arbeitsschule (mit Betonung des Werkunterrichts) und Begründer der modernen Berufsschule. Seine Bildungstheorie geht vom »Grundaxiom des Bildungsprozesses« aus, dem reformpädagogischen Leitsatz der Entwicklungsgemäßheit: »Die Bildung des Individuums wird nur durch jene Kulturgüter ermöglicht, deren geistige Struktur ganz oder teilweise der Struktur der individuellen Psyche adäquat ist.« - Nach ihm wurde die Weiterbildungsstätte des Deutschen Museums benannt (Kerschensteiner Kolleg).
 
Werke: Die staatsbürgerliche Erziehung der deutschen Jugend (1901); Grundfragen der Schulorganisation (1907); Der Begriff der staatsbürgerlichen Erziehung (1910); Charakterbegriff und Charaktererziehung (1912); Begriff der Arbeitsschule (1912); Wesen und Wert des naturwissenschaftlichen Unterrichts (1914); Das Grundaxiom des Bildungsprozesses (1917); Die Seele des Erziehers und das Problem der Lehrerbildung (1921); Autorität und Freiheit als Bildungsgrundsätze (1924); Theorie der Bildung (1926); Theorie der Bildungsorganisation (herausgegeben 1933).
 
Literatur:
 
M. Kerschensteiner: G. K. (31954);
 T. Wilhelm: Die Pädagogik K.s (1957);
 G. Wehle: Praxis u. Theorie im Lebenswerk K.s (21964).

Universal-Lexikon. 2012.