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Hüllkurvengenerator
Hüllkurvengenerator
 
[englisch ], Envelope-Generator, Abkürzung EG, auch Hüllkurvenformer, englisch Envelope-Shaper oder ADSR-(Attack Decay Sustain Release Generator, Baueinheit im Synthesizer, aber auch in anderen elektronischen Klangerzeugern, die zur Gestaltung von Hüllkurven dient. Hüllkurvengeneratoren sind in der Regel mit einem digital oder spannungsgesteuerten Verstärker (VCA — Voltage-controlled Amplifier, DCA — Digital Controlled Amplifier) verbunden und bestimmen auf diese Weise die Lautstärkekontur, d. h. den dynamischen Verlauf eines Klanges. Zumeist lassen sich vier Parameter einstellen: Attacktime, Decaytime, Sustain Level und Release-Time. Erhält der Hüllkurvengenerator einen Triggerimpuls (Trigger) — z. B. durch Anschlag einer Taste am Keyboard —, so beginnt der Einschwingvorgang mit der festgelegten Attacktime. Kurze Einschwingzeiten haben einen perkussiven Toneinsatz zur Folge, lange Zeiten dagegen ein weiches Anschwingen. Ist die Maximallautstärke erreicht, beginnt das Hinübergleiten in den quasistationären Zustand mit der Decaytime (Rückkehrzeit) auf den Sustain Level (Haltepegel). Die Dauer des Sustains wird nicht durch den Hüllkurvengenerator bestimmt. Zur Auslösung des Release-Vorganges ist ein erneuter Triggerimpuls notwendig, der beim Loslassen der Taste entsteht. Von diesem Zeitpunkt an beginnt das Verklingen des Tones mit der gewählten Release-Time (Ausklingzeit).
 
Einige Synthesizer bieten die Möglichkeit, kompliziertere Hüllkurven von fünf und mehr Phasen zu formen, oder sie besitzen für jeden Oszillator einen separaten Envelope-Generator. Manchmal kann auch eine Verzögerungszeit (Delay Time, Hold Time) gegenüber dem auslösenden Triggerimpuls eingestellt werden. Interessante Klangeffekte lassen sich erzeugen, wenn auch das Filter (VCF, Voltage-controlled Filter) von einem Hüllkurvengenerator gesteuert wird. Die dadurch bewirkte Verschiebung der Grenzfrequenz eines Hoch- oder Tiefpasses bzw. der Mittenfrequenz eines Bandpaßfilters hat eine Veränderung des Klangspektrums zur Folge. Die Hüllkurven für VCA und VCF sind getrennt einstellbar, die Zeiten müssen jedoch aufeinander abgestimmt sein. Eine lang gewählte Release-Time am VCF kommt beispielsweise nicht zur Geltung, wenn am VCA die Release-Time sehr kurz eingestellt ist. Gibt ein Hüllkurvengenerator seine Steuerspannungen direkt an den Oszillator (VCO, Voltage-controlled Oscillator) ab, so äußert sich das, den eingestellten Werten entsprechend, in gleitenden Tonhöhenveränderungen (Glissandi).

Universal-Lexikon. 2012.